Mäuse können wahrscheinlich ebenso wie Menschen und andere Säugetiere eigenes Morphin im Körper produzieren. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams.
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Für ihre Untersuchungen injizierten die Forscher des Instituts für Umweltforschung der Technischen Universität (TU) Dortmund und des Pflanzen-Forschungsinstituts Donald Danforth Plant Science Center in St. Louis, USA, den Mäusen fünf Tage lang markiertes Tetrahydropapaverolin (THP).
Ausgefeiltes Enzym-System
Diese Chemikalie ist in der Mohnpflanze der Stoff, der in einem komplexen Prozess in mehreren Stufen zum Morphin umgewandelt wird. Und genau diese insgesamt 17 Zwischenstufen konnten die Wissenschaftler auch in den Mäusen nachweisen.
„Die Tiere müssen also über ein ausgefeiltes Enzym-System verfügen, das sie in die Lage versetzt, eigenständig Morphin herzustellen“, so Professor Michael Spiteller vom Dortmunder Institut für Umweltforschung. Bis auf einen kleinen Unterschied in den frühen Stufen verläuft der tierische Umwandlungsprozess dabei wie bei den Mohnpflanzen. Die Evolution habe, so die Schlussfolgerung Spitellers, augenscheinlich zwei Wege gefunden, um Morphin zu produzieren.
Zweck der körpereigenen Morphinproduktion unbekannt
Bisher ungeklärt ist, welchen Zweck die körpereigene Morphinproduktion hat. Morphin könnte den Nervenzellen zur Kommunikation untereinander diesen. Weiterhin ist es vorstellbar, dass die Tiere und möglicherweise auch der Mensch die Fähigkeit zur Bildung von Morphin beispielsweise unter Einfluss von Schock oder schwerer Verletzung als körpereigenes Schmerzmittel benutzen.
Ob diese Hypothesen der Wissenschaftler stimmen, sollen in einem nächsten Schritt weitere Untersuchungen gemeinsam mit der Universitätsklinik in Köln klären.
(idw – Technische Universität Dortmund, 06.05.2010 – DLO)