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Kohleverbrennung ohne CO2-Ausstoß

Projekt zur emissionsarmen Stromerzeugung geht in die zweite Phase

Das RWTH-Forschungsprojekt OXYCOAL-AC - die Belagbildung in der Versuchsbrennkammer wird untersucht. © Peter Winandy

Der Griff zur Zapfsäule ist heute ebenso unerfreulich wie die angekündigten Heizölpreise für den kommenden Winter. Politiker, Wirtschaftsexperten und Umweltverbände diskutieren deshalb rund um den Globus mögliche Energieoptionen. An einer kurzfristigen Alternative zum „schwarzen Gold“ forschen indes bereits Wissenschaftler der RWTH Aachen. Sie entwickeln Verfahren zum kohlendioxidfreien Verbrennen von Kohle.

„Auch wenn die langfristige Förderung der regenerativen Energiequellen sicherlich ein erfolgversprechender Weg ist: Kurzfristig wird diese Form der Energiegewinnung die Versorgungslücken in Europa und andernorts nicht schließen können“, erläutert Professor Reinhold Kneer. Hier sieht der Wissenschaftler der RWTH Aachen den Einsatz innovativer Kohle-Kraftwerke als Alternative. Diese verbrennen Kohle mittels reinem Sauerstoff und gleichzeitiger Rauchgasrückführung – so erzeugen sie Strom auf nahezu emissionsfreiem Weg.

Projekt OXYCOAL-AC

OXYCOAL-AC heißt das Projekt, an dem sechs Einrichtungen der Aachener Hochschule gemeinsam mit RWE Power, E.ON und weiteren Industriepartnern beteiligt sind. Die Partner, die zudem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen seit 2004 mit mehreren Millionen Euro gefördert werden, haben die erste Projektphase erfolgreich abgeschlossen.

„Uns ist es gelungen, eine so genannte Hochtemperatur-Membran-Technik zu entwickeln, mit deren Hilfe der reine Sauerstoff (02) bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen von etwa 850 Grad Celsius gewonnen werden kann“, so Kneer. Bei dieser Temperatur kommt die Membran aus Perowskit-Kristallstruktur erst richtig in Schwingung, so dass die Sauerstoff-Ionen hindurchgleiten können.

Test der Pilotanlage

Für die RWTH-Wissenschaftler geht es nun in den zweiten Projektabschnitt. „Nachdem wir in der ersten Phase das Membranmodul entwickelt und das Verfahren optimiert haben, testen wir in den nächsten drei Jahren das Zusammenspiel der Komponenten in unserer Pilotanlage“, resümiert Kneer. Frühestens 2020 jedoch, so schätzt der RWTH-Wissenschaftler realistisch, könne das Verfahren bei erfolgreichen Tests im großtechnischen Stil eingesetzt werden.

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Der Rohstoff Kohle sei indes noch reichlich vorhanden: „Schätzungen von Experten gehen davon aus, dass die bekannten und abbaubaren Kohlevorkommen bei konstantem Verbrauch noch für 175 bis 200 Jahre reichen“, so Kneer.

(idw – Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 12.08.2008 – DLO)

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