Bösartige Tumore zeigen häufig eine Überfunktion des so genannten Sonic Hedgehog (SHH)-Signalweges. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat jetzt gezeigt, dass Rapamycin, ein Medikament, das vielfach zur Unterdrückung der Immunabwehr nach Organtransplantationen eingesetzt wird, diesen Signalweg wirksam blockieren kann.
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In der Fachzeitschrift „Cancer Research“ berichten die Forscher des Berliner Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik um Sybille Krauß zusammen mit Kollegen der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie der Universitäten in Dundee und Innsbruck, dass Rapamycin durch Beeinflussung des Transkriptionsfaktors GLI3 die Bildung des Zellzyklus-Regulators Cyclin D1 unterdrückt. Dies führt zu einer deutlichen Verminderung des Wachstums bestimmter Tumore.
Fehlfunktion mit gefährlichen Folgen
Der Sonic Hedgehog (SHH)-Signalweg ist ein Prozess, über den Zellen auf äußere Signale reagieren, diese umwandeln und in das Zellinnere weiterleiten können. Eine Fehlfunktion dieses Signalwegs zieht massive Fehlbildungen bei der Embryonalentwicklung nach sich und kann bei Erwachsenen zu Krebs führen.
Überfunktionen des SHH-Signalweges wurden unter anderem bei malignen Melanomen, Ovarialkarzinomen, Glioblastomen, kleinzelligen Lungenkarzinomen, Prostatakarzinomen und bei Tumoren des Verdauungstraktes nachgewiesen.
Rapamycin unterdrückt Transkriptionsfaktor
In Säugerzellen steuert der SHH-Signalweg die Transkription des Gens Cyclin D1. Dieses Gen ist ein wichtiger Regulator des Zellwachstums und kann bei Überfunktion Krebs auslösen. Die Forscher um Krauß untersuchten, auf welche Weise Rapamyci in den SHH-Signalweg eingreift. Sie konnten zeigen, dass GLI3, ein Transkriptionsfaktor des SHH-Signalweges, durch Rapamycin in seiner Wirkung unterdrückt wird. Dadurch sinkt die Bildung von Cyclin D1, entsprechend vermindert sich das Zell- bzw. Tumorwachstum.
Die Wissenschaftler hoffen, mit der Aufklärung der Wirkungsmechanismen von Rapamycin den Weg für die Einführung des Wirkstoffes in die Therapie von SHH-abhängigen Tumorerkrankungen zu ebnen.
(idw – Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, 26.06.2008 – DLO)