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Geowissen

Erste Wolke aus dem Reagenzglas

Neu entwickelter Simulator erzeugt künstliche Wolken

Wissenschaftler vom Institut für Troposphärenforschung (IfT) haben gestern in Leipzig erstmals eine künstliche Wolke im Labor erzeugt. Die Experimente mit den Wolken aus dem Reagenzglas sollen unter anderem die Wettervorhersage verbessern.

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Mit dem neu entwickelten Wolkensimulator, dem Leipzig Aerosol Interaction Simulator (LACIS) können in weltweit einzigartiger Art und Weise Wolken unter kontrollierten realitätsnahen Bedingungen erzeugt und erforscht werden.

Der Wolkensimulator besteht aus einem langen vertikalen doppelwandigen Strömungsrohr. Im inneren, fingerdicken Rohr wird die Wolke erzeugt, während im äußeren Rohr sektionsweise wählbare Klimabedingungen eingestellt werden. Das Rohr steht in der Mitte eines zylindrischen fensterlosen Turms, in dem hochstabile Umgebungsbedingungen erzeugt werden.

Es entstehen Wolken im Reagenzglas, deren Bildung und vor allem durch Luftverschmutzung verursachte Veränderungen untersucht werden. Da nicht alle Wolkenprozesse im Labor simuliert werden können, wird LACIS nach Angaben der Forscher durch ein miniaturisiertes Wolkenlabor ergänzt, das am Helikopter hängend in atmosphärische Wolken eingetaucht wird.

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Menschlichen Einfluss auf Wolken, Niederschlag und Klima erforschen

Damit ist das IfT in der Lage, wesentlich zum besseren Verständnis und zur Quantifizierung der Wolken- und Niederschlagsbildung beizutragen. Die Wissenschaftler erwarten zudem neue Erkenntnisse über den menschlichen Einfluss auf Wolken, Niederschlag und das Klima.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Thomas Rachel bezeichnete das neue Labor als Zeichen für die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Forschung in Ostdeutschland. "Die Wissenschaftler arbeiten in den Neuen Ländern auf weltweitem Spitzenniveau." Die Bundesregierung werde sie dabei auch in Zukunft unterstützen. Während der sieben Jahre langen Planungs- und Bauzeit investierten der Bund und das Land Sachsen gemeinsam rund drei Millionen Euro in den Simulator.

(idw – BMBF / Institut für Troposphärenforschung (IfT), 26.04.2006 – DLO)

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