Hunde besitzen bekanntlich einen extrem feinen Geruchssinn, der beispielsweise chemische Substanzen noch in milliardenfacher Verdünnung wahrnehmen kann. Doch können sie auf diese Weise auch registrieren, ob ein Mensch Krebs hat? Nach Ansicht einiger Forscher schon. Sie führten eine Studie mit speziell trainierten Hunden und Krebspatienten durch.
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Die Studie, deren Ergebnisse in der Zeitschrift Integrative Cancer Therapies, publiziert wurden, aber auch schon Gegenstand einer BBC-Dokumentation waren, zeigt nach Ansicht von Michael McCulloch von der Pine Street Foundation in San Anselmo, Kalifornien und Tadeusz Jezierski von der Polnischen Akademie der Wissenschaften, dass Hunde am Atem eines Menschen erkennen können, ob dieser an Lungen- oder Brustkrebs erkrankt ist.
Anstoß für die Untersuchungen war der Fall eines Hundebesitzers, der durch das ständige Schnüffeln seines Vierbeiners an einer Hautveränderung auf ein sich entwickelndes Melanom aufmerksam wurde. Spätere Studien sollen, so die Forscher, die Fähigkeit einiger Hunde, Hautkrebs und bestimmte Formen des Blasenkrebses zu bemerken, bestätigt haben.
Hunde erschnüffeln „Krebsatem“
In der aktuellen Untersuchungen wurden Hunde in einer dreiwöchigen Trainingsperiode zunächst darauf trainiert, den Atem von Lungen- oder Brustkrebspatienten zu erkennen. Dabei wurden ihnen verschiedene Atemproben über kleine Röhrchen präsentiert. Durch Hinsetzen oder Hinlegen signalisierten die Tiere die Wahrnehmung eines „Krebsatems“. Wurde die Luft richtig erkannt, erhielten die Hunde eine Belohnung. Um das Verhalten der Hunde nicht durch unwillkürliche Signale zu beeinflussen, wussten auch die im Raum anwesenden Hundebesitzer und –trainer nicht, welche der Proben Atemluft von Patienten oder aber von gesunden Kontrollpersonen enthielten.
Für den eigentlichen Versuch wurde die Atemluft von 86 Krebspatienten gesammelt, 55 davon mit Lungenkrebs, 31 mit Brustkrebs. Bei allen Patienten war die Tumorerkrankung kurz zuvor mithilfe von konventionellen Methoden wie Mammographie, Computertomographie und Biopsien diagnostiziert worden. Eine Chemotherapie oder andere Behandlung hatte noch nicht begonnen. Wie in der Trainingsphase wurde den Hunden auch hier zusätzlich zu den Atemproben der Patienten auch Proben gesunder Vergleichspersonen präsentiert.
Die Ergebnisse waren verblüffend: Mit einer Trefferquote von 88 bis 97 Prozent erkannten die Hunde die Atemproben der Krebspatienten – und dies offenbar auch dann, wenn sich der Krebs bei diesen erst in einem sehr frühen Stadium befand. Nach Ansicht der Forscher könnte diese „Atemanalyse“ die bisherigen Diagnosemethoden bei der Krebsfrüherkennung zumindest erweitern, weitere Untersuchungen seien aber noch nötig.
(SAGE Publications, 06.01.2006 – NPO)