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Umwelt

Keine Entwarnung bei Acrylamid

ARD-Magazin Plusminus: Minimierungsprogramm der Bundesregierung gescheitert

Die Belastung der Menschen mit Acrylamid hat sich in Deutschland noch immer nicht verringert. Das vor drei Jahren von der Bundesregierung ins Leben gerufene Minimierungsprogramm für die krebserregende Chemikalie Acrylamid ist damit weitgehend gescheitert: Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des ARD-Magazins Plusminus, der heute ausgestrahlt wird.

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Möglichkeiten zur Verringerung von Acrylamid in Fritten, Chips und anderen Lebensmitteln würden noch immer nicht von allen Herstellern genutzt, so das Wirtschaftsmagazin. Einige Chipssorten seien auch heute noch 30 mal höher belastet, als andere und bei Kartoffelpuffern, Keksen aus Mürbeteig, Cornflakes und Müsli, Knäckebrot und löslichem Kaffee habe die durchschnittliche Belastung mit Acrylamid seit 2003 sogar wieder zugenommen.

Ein Hinweis auf ein Scheitern des Minimierungsprogramms sei auch eine neue Studie, die Professor Jürgen Angerer von der Uni Erlangen im Auftrag des Bayerischen Gesundheitsministeriums durchgeführt habe.

„Wir haben eine große repräsentative Gruppe von Personen, etwa 1.000 Personen in Bayern untersucht und stellen fest, dass offensichtlich die Acrylamidaufnahme der Allgemeinbevölkerung in den letzten Jahren nicht abgenommen hat. Dies deutet aus unserer Sicht darauf hin, dass die Minimierungsstrategie der Bundesregierung bisher offensichtlich nicht den gewünschten Erfolg hatte.“

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Krebsauslösende Wirkung immer wahrscheinlicher

Die Hinweise auf eine krebsauslösende Wirkung von Acrylamid bei Menschen, so der Plusminus-Bericht, hätten sich dagegen verdichtet. So hätten neuere Untersuchungen ergeben, dass im menschlichen Organismus die gleichen Abbauprodukte entstünden, die man bei Versuchstieren für die krebsauslösende Wirkung verantwortlich mache.

In Kalifornien wird künftig auf Chips und Fritten vor der krebsverdächtigen Chemikalie Acrylamid gewarnt, sollte es nach dem Willen des dortigen Justizministers gehen. Er will sieben Hersteller von Fritten und Chips per Gerichtsbeschluss zwingen, Warnhinweise vor Acrylamid auf ihre Verkaufsverpackungen zu drucken. Damit zieht das Justizministerium die Konsequenzen aus den Forschungsergebnissen über die Gefahren von Acrylamid. Plusminus hatte entsprechende Warnhinweise schon vor drei Jahren angeregt.

(WDR/Plusminus, 04.10.2005 – DLO)

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