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Umwelt

Gift in Luftmatratzen

BUND fordert Bann für hormonell wirksame Chemikalien

Strandleben © Aztech

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor giftigen und hormonell wirksamen Chemikalien in Luftmatratzen. Die meisten von ihnen enthielten laut neuesten Ergebnissen der Zeitschrift „Ökotest“ sehr hohe Konzentrationen von Weichmachern, die zu dauerhaften Gesundheitsschäden führen können. Um diese Risiken zu reduzieren, so der BUND, dürfe die geplante Reform der europäischen Chemikalienpolitik (REACH) nicht weiter verwässert werden. Hormonell wirksame Chemikalien müssten aus allen Produkten verbannt werden.

„Die in Luftmatratzen enthaltenen Weichmacher wirken sich vor allem negativ auf die männliche Fortpflanzungsfähigkeit aus. In der Sommerhitze geben die Matratzen diese Chemikalien verstärkt an die Umwelt ab. Die meisten Luftmatratzen gehören nicht in das Zelt, an den Strand oder ins Wasser, sondern auf den Sondermüll“, sagte dazu Patricia Cameron, BUND-Chemikalienexpertin.

Der Weichmacher DEHP (Di-Ethyl-Hexyl-Phthalat) ließe sich beispielsweise bereits in allen menschlichen Blutproben nachweisen. Deshalb verhandele das Europäische Parlament derzeit auch über eine Verschärfung des Verbots von Weichmachern in Kinderspielzeug.

Nur eine Matratze mit Prädikat „sehr gut“

In 16 von 17 Luftmatratzen fand Öko-Test extrem hohe Konzentrationen von Weichmachern. Außerdem wurden bedenkliche Mengen an zinnorganischen Verbindungen nachgewiesen. Diese können schon in winzigen Mengen das Immun- und Hormonsystem des Menschen schädigen. Eine der Matratzen sei mit „sehr gut“ bewertet worden. Dies zeige, dass Alternativen verfügbar seien.

Der BUND sieht in diesen Ergebnissen einen weiteren Beleg für die Dringlichkeit der geplanten Reform des europäischen Chemikalienrechts. Zur Zeit lägen für rund 30.000 der verwendeten Substanzen nur sehr wenige Informationen über mögliche gesundheits- und umweltschädigende Wirkungen vor. Das wolle die neue europäische Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) ändern. Sie lege fest, dass in Zukunft alle Sicherheitsdaten der Chemikalien registriert werden müssen. Für die Nutzung gefährlicher Stoffe wie DEHP müssten künftig Sondergenehmigungen beantragt werden.

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Gerhard Timm, BUND-Geschäftsführer: “Es liegt in der Pflicht dieser und jeder Bundesregierung, eine für Mensch und Umwelt verantwortbare Chemikalienpolitik auf europäischer Ebene durchzusetzen. Wir erwarten dazu klare Aussagen in allen Wahlprogrammen. Vor allem CDU/CSU und FDP haben sich bisher nicht auf die Seite der Verbraucher gestellt, sondern vertreten einseitig die Interessen der Chemieindustrie.“

(BUND, 31.05.2005 – DLO)

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