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Informatik

Computer meistert „Go“-Spiel

Erstmals asiatisches Strategiespiel “geknackt”

Go-Spielbrett © IMSI MasterClips

Während im Schach Computer längst gegen gute Spieler gewinnen können, hat dies beim asiatischen Strategiespiel „Go“ bisher noch kein Elektronengehirn geschafft. Noch nicht einmal gegen Amateure hat der Computer hier eine Chance – zu komplex sind die Züge auf dem normalerweise 19 x19 Felder großen Spielbrett. Doch jetzt haben niederländische Wissenschaftler ein Programm entwickelt, dass immerhin auf einem fünf Mal fünf Felder großen Feld bestehen konnte.

Das ostasiatische Brettspiel wurde 2300 vor Christus von einem chinesischen Kaiser zum ersten Mal gespielt. Der Legende nach wollte er seinem Sohn damit Taktik, Strategie und Konzentration beibringen. Ziel des Spieles ist es, mit den Steinen eigener Farbe ein möglichst großes Territorium abzustecken. Die Steine des Gegners können aus dem Feld geschlagen werden, indem sie von eigenen Steinen umzingelt werden.

Während im Strategiespiel Schach bereits 1997 der Schachcomputer Deep Blue den Schachweltmeister Gari Kasparow besiegt hatte, existiert auch fast acht Jahre später noch immer kein Programm, das auch nur einen guten Amateurspieler im Go schlagen kann. In den 1980er Jahren hatte der Taiwanesische Industriemagnat Ing ein Preisgeld von einer Million Dollar für den Entwickler des ersten siegreichen Go-Programms ausgesetzt. Doch im Jahr 200 starb der Magnat, ohne dass der Preis verliehen werden konnte.

Aber jetzt ist dem niederländischen Forscher Erik van der Werf immerhin ein erster Schritt in Richtung eines echten Go-Computers gelungen: Sein Programm löste das Go-Spiel auf einem fünf Mal fünf Felder Brett und gewann eine Abart des Go, das Battle-Go sogar auf einen sechs Mal sechs Felder-Brett. Im Vergleich zum 19-Felder Brett erscheint dies nicht viel, doch nach Ansicht von Van der Werf hat die von ihm eingesetzte neue Technik gute Aussichten, eines Tages auch auf dem großen Brett erfolgreich zu sein.

Das Neue am Ansatz des Wissenschaftlers ist die Kombination von Such- und Lerntechniken. Schachcomputer nutzen Suchalgorithmen, um die Züge ihres Gegners vorweg zu berechnen und so die taktischen Entwicklungen besser einschätzen zu können. Im Prinzip könnte ein solches Programm auch das Go-Spiel lösen, doch bisher reicht die Leistung der Suchprogramme nicht aus, die zahllosen Möglichkeiten der Strategie auszuloten.

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Daher untersuchte Van der Werf Lernalgorithmen, die in Spielen wie Backgammon oder anderen komplexen Anwendungen wie der Bilderkennung eingesetzt werden auf ihre Einsetzbarkeit im Go-Spiel. Der Computer nutzt diese Techniken, um aus Demonstrationsspielen menschlicher Spieler zu lernen und deren Spielzüge zu analysieren. In der Kombination beider Programmstrategien berechnete das Suchprogramm mögliche Spielzüge im Voraus, während das Lernprogramm aus seinen Erfahrungen starke Positionen, potenzielle Territorialgewinne und „Leben“ und „Tod“ kalkulierte. In diesem Zusammenspiel gelang es dem Computer so, auf dem reduzierten Spielfeld erfolgreich zu sein.

(Netherlands Organisation for Scientific Research., 14.02.2005 – NPO)

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