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Klima

Kommt der nächste El Nino?

Forscher prognostizieren Eintritt des pazifischen Klimaphänomens noch vor Ende 2018

Noch Ende dieses Jahres könnte dem Pazifikraum ein neuer El Nino bevorstehen. © NASA/SVS

Wärmeschub im Pazifik: Schon gegen Ende dieses Jahres könnte dem Pazifikraum der nächste El Nino bevorstehen. Die World Meteorological Organization (WMO) prognostiziert mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Beginn dieses Klimaereignisses noch in den nächsten Monaten. Zwar werde dieser El Nino wohl nicht ganz so stark ausfallen wie der von 2015/2016, dennoch sei mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen, berichten die Forscher.

Der El Nino ist, gemeinsam mit seiner „kalten Schwester“ La Nina, ein alle paar Jahre wiederkehrendes Klimaphänomen im Pazifik. Bei einem El Nino erwärmt sich die Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik stärker als normal, gleichzeitig schwächen sich die Passatwinde ab. Als Folge wird die normalerweise kalte Meeresströmung vor der Westküste Mittel- und Südamerikas blockiert und großräumige Luftströmungen ändern sich – mit Folgen für das Klima weltweit.

Erst im Winter 2015/2016 erlebte der Pazifik einen außergewöhnlich starken El Nino, der Kalifornien mit Sturzregen überzog und weite Teile Südostasiens und Australiens extreme Dürren brachte. An der US-Westküste verursachten die mit dem El Nino verknüpften Stürme und Fluten eine Rekorderosion.

70-prozentige Wahrscheinlichkeit

Jetzt könnte dem Pazifikraum schon die nächste Klimakapriole bevorstehen. Die World Meteorological Organization (WMO) sagt mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Beginn der nächsten El-Nino-Periode voraus. Noch vor Ende dieses Jahres könnte sich demnach ein neuer El Nino im Pazifik entwickeln. Die Klimaforscher rechnen für die Zeit von November 2018 bis Februar 2019 mit einem Anstieg der Meerestemperaturen im Ost- und Zentralpazifik um 0,6 bis 1,2 Grad über dem Mittelwert.

„Die WMO erwartet zwar, dass der kommende El Nino nicht ganz so stark ausfallen wird wie 2015/2016, dennoch wird er erhebliche Folge haben“ sagt WMO-Generalsektretär Petteri Taalas. DIe WMO prognostiziert bis Ende des Jahres unter anderem in Ostasien und der Karibik verstärktr Trockenheit und in Nordamerika vermehrt Regen. Auch in Südosteuropa könnten mehr Niederschläge fallen als im langjährigen Durchschnitt.

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Klimawandel verstärkt El Ninos

In der so baldigen Wiederkehr des El Nino, aber auch der schwachen Abkühlungsphase dazwischen sehen die Forscher eine Folge des Klimawandels: „Der Klimawandel beeinflusst die traditionelle Dynamik von El Nino und La Nina-Ereignissen und ihre Auswirkungen“, sagt Taalas. „2018 begann zwar mit einem schwachen La-Nina-Ereignis, aber ihr Kühlungseffekt reichte nicht aus, um den allgemeinen Erwärmungstrend zu dämpfen.“

Diese Beobachtungen stehen im Einklang mit Klimaprognosen, nach denen sich El-Nino-Ereignisse im Zuge des Klimawandels verstärken und häufen werden. Einige Studien sagen sogar eine Art dauerhafem El-Nino-Zustand für den Pazifik voraus. Im Gegenzug treibt der El Nino die globalen Temperaturen in die Höhe und sorgte 2016 für neue Klimarekorde weltweit.

„Aber auch während der neutralen ENSO-Bedingungen von Mai bis Juli 2018 hat sich der weltweite Trend zu wärmeren Temperaturen als normal gezeigt“, sagt Taalas. „Die Spanne reichte von Rekordhitze in Nordeuropa bis zu verheerenden Fluten in Japan, Indien und Südostasien. Viele dieser Extremereignisse sind konsistent mit dem, was wir durch den Klimawandel erwarten.“

(World Meteorological Organization (WMO), 11.09.2018 – NPO)

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