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Raumfahrt

Philae ist gefunden!

Rosetta-Aufnahme zeigt die verschollene Landesonde auf der Oberfläche des Kometen

Diese Aufnahme zeigt erstmals die Landesonde Philae (Pfeil) auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko © ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/ LAM/IAA/SSO/ INTA/UPM/ DASP/IDA

Daran hätte wohl keiner mehr geglaubt: Fast 22 Monate lang war der Kometenlander Philae verschollen, sein genauer Standort unbekannt. Jetzt jedoch hat ihn seine Muttersonde Rosetta endlich aufgespürt: Eine aktuelle Aufnahme zeigt Philae schräg in einer Felsspalte sitzend. Kurz vor Ende der Rosetta-Mission ist damit auch das Rätsel um den Verbleib des kleinen Landers endlich gelöst.

Die Landesonde Philae setzte am 12. November 2014 mit der ersten Landung eines menschengemachten Objekts auf einem Kometen einen Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. Doch der kleine Lander war leider dabei vom Pech verfolgt: Er prallte ab und landete fernab des geplanten Standorts im tiefen Schatten einer Felswand. Als Folge ging im ihm nach drei Tagen der Strom aus.

Das entscheidende Foto

Wo aber stand die kleine Landesonde auf dem Kometen? Diese Frage zu beantworten, gelang trotz monatelanger Fahndung nicht. Bekannt war nur, dass Philae irgendwo auf dem kleineren Teil des Kometen gelandet sein musste. Man wusste auch, dass er wahrscheinlich schief stand und in einer Schlucht oder im Schatten eines steilen Hangs oder Überhangs.

Doch obwohl die ESA den mutmaßlichen Standort immerhin auf wenige Dutzend Meter einengen konnte, blieb Philae unsichtbar. Auf keiner der Aufnahmen der Rosetta-Kamera war die Landesonde zu erkennen – bis jetzt. Denn am 2. September kam Rosetta dem Kometen so nah wie nie zuvor – bis auf 2,7 Kilometer. Und dabei gelang ihrer OSIRIS-Kamera das entscheidende Bild.

Ein Bein in die Höhe gestreckt, das andere nach unten: Philae sitzt schräg in einer Felsspalte © ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/ LAM/IAA/SSO/INTA/ UPM/DASP/IDA

Schief und ein Bein in die Höhe gestreckt

Die Aufnahme zeigt den ein Meter großen Korpus der Landesonde Philae schräg in einer Felsspalte klemmend. Auch zwei ihrer Beine sind zu erkennen – eines davon ragt steil in die Höhe. Diese völlig verquere Position der Sonde macht deutlich, warum es so schwer war, den Kontakt zu Philae aufrecht zu erhalten.

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„Diese bemerkenswerte Entdeckung steht am Ende einer langen, mühseligen Suche“, sagt Patrick Martin, Manager der Rosetta-Mission bei der ESA. „Wir hatten schon begonnen zu glauben, dass Philae für immer verloren bleiben wird. Es ist unglaublich, dass wir ihn noch so kurz vor Schluss gefunden haben!“

Wichtige Information

Denn die Raumsonde Rosetta machte diese entscheidende Aufnahme weniger als einen Monat vor dem Ende ihrer Mission. Am 30. September wird sie dem Kometen ein letztes Mal nähern und schließlich auf ihm abstürzen. Den Abschied von Philae hat die ESA bereits vor einigen Wochen begangen. Denn Ende Juli wurde das Modul der Rosetta-Sonde abgeschaltet, mit dem sie Signale von Philae auffangen kann.

Die ersten Erlebnisse von Rosetta und Philae am Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko© ESA

Der späte Fund der Landesonde Philae ist nicht nur ein krönender Abschluss dieser insgesamt erfolgreichen Mission. Das Wissen um den Landeplatz von Philae trägt auch dazu bei, seine Daten besser interpretieren zu können. „Jetzt haben wir die Informationen, die wir brauchten, um Philaes drei Tage der Messungen in den richtigen Kontext zu bringen“, sagt Matt Taylor von der ESA.

(ESA, 06.09.2016 – NPO)

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