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Technik

Erstes Smartphone aus elektronischem Papier

„PaperPhone“ aus flexiblem Dünnfilm reagiert auf Verbiegen

PaperPhone Prototyp © Vertegaal et al. Queen’s University

Es sieht aus wie ein Stück Papier, ist aber ein Smartphone: Das „PaperPhone“ kann alles das, was ein modernes Multimedia-Handy auch kann: Es telefoniert, spielt Musik ab oder dient als E-Book-Reader. Aber es ist kein fester Kasten, sondern besteht aus einem flexiblen Dünnfilm. Ein Prototyp dieses futuristischen Taschencomputers wurde jetzt in Vancouver vorgestellt.

Flexible, flache Displays werden schon seit einiger Zeit erforscht und gelten als Bildschirme der Zukunft. Bisher allerdings gab es kaum Beispiele, in denen solche Displays auch für interaktive Anwendungen eingesetzt wurden. Eine amerikanisch-kanadische Forschergruppe unter Leitung von Wissenschaftlern des Human Media Lab der Queens Universität hat hier jetzt einen wichtigen Fortschritt erzielt.

Interaktion mit Dünnfilm durch Verbiegen

Die Forscher entwickelten das erste Smartphone, das komplett aus einem interaktiven Dünnfilm besteht. Die Steuerung des Geräts erfolgt vornehmlich durch Verbiegen und Verformen des flexiblen Materials. Registriert werden die individuell konfigurierbaren Gesten durch Biegungssensoren, die auf der Rückseite des Displays in einen flexiblen Schaltkreis eingearbeitet sind. Die Oberseite des „Papierhandys“ besteht aus einer flexiblen elektrophoretischen Schicht, die die Darstellung von Grafiken in E-Ink-Technologie erlaubt.

„Dieser Computer sieht aus und arbeitet wie ein kleines Blatt interaktives Papier”, erklärt Roel Vertegaal, Leiter des Human Media Lab an der Queens Universität. „Man interagiert mit ihm, indem man die Ecken biegt, um umzublättern. Oder mit einem Stift drauf schreibt.“ In Zukunft könnten größere Varianten dieser leichten, biegsamen Papiercomputer Drucker und echtes Papier überflüssig machen.

Erster Schritt zu „Papier“ der Zukunft?

„Das papierlose Büro wäre dann endlich da. Alles kann digital gespeichert werden und diese Computer können wie Papierbögen aufeinander gestapelt oder auf dem Schreibtisch herumgeschoben werden“, so Vertegaal. Noch allerdings ist der Prototyp über ein dickes Kabel mit einem Rechner- und Netzteil verbunden. Durchsetzen wird sich eine solche Technologie vermutlich aber erst, wenn auch kabellose Varianten entwickelt werden.

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Vorgestellt wird der Prototyp am 10. Mai 2011 auf der Konferenz „Computer Human Interaction“ (Chi 2011) in Vancouver, eine Publikation ist in Vorbereitung.

Youtube-Film zeigt Handhabung des PaperPhone

(Queen’s University, 05.05.2011 – NPO)

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