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Medizin

Herz-schädigende Wirkung von Östrogen-Therapie aufgeklärt

Hormon-Ersatz-Therapie fördert Produktion eines schädlichen Peptids

Hormonersatz-Therapien mit Östrogen können bei älteren Frauen das Risiko für Herzkreislauf- Erkrankungen verstärken. Der Grund dafür war bislang unklar, denn bei jüngeren Frauen schützt gerade ein höherer Östrogen-Spiegel vor Herzerkrankungen. Physiologen haben jetzt erstmals gezeigt, wie es zu der schädigenden Wirkung des Hormons kommt: Östrogen verstärkt ein Peptid (PTHrP), das im alternden Herzen schädigend wirkt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift „Endocrinology“ veröffentlicht.

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Die so genannten Hormon-Ersatz-Therapien bestehen im Wesentlichen in einer Wiederherstellung des prämenopausalen Östrogenspiegels. Im Jahr 2002 zeigte sich im Rahmen einer groß angelegten Präventionsstudie in den USA, dass eine solche Hormon-Ersatz-Therapie paradoxerweise das kardiovaskuläre Risiko von Frauen verstärkt. Die Mediziner beobachteten eine Zunahme an

Herzerkrankungen, Brustkrebs, Hirnschlägen und Gallenblasenerkrankungen. Aber warum?

Wissenschaftler der Universität Gießen um Rolf Schreckenberg und Professor Klaus-Dieter Schlüter haben nun entdeckt, dass die Östrogengabe im Körper die Produktion eines Peptids (PTHrP ) verstärkt. Dieses ist für junge Frauen unschädlich und hat keinerlei negative Auswirkungen. Bei älteren Frauen jedoch greift dieses Molekül das Herz an und trägt dazu bei, Herzerkrankungen zu fördern.

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Östrogen reaktiviert Peptid-Rezeptor

Die Gießener fanden heraus, dass bei jungen Frauen, die von Natur aus einen höheren Östrogenspiegel besitzen, ein Mangel an Stickstoffmonoxid den PTHrP-Rezeptor unterdrückt und damit die schädliche Wirkung des Moleküls aufhebt. Nach der Menopause sinkt auch die Bildung des Peptids ab. Bei einer Östrogen-Behandlung jedoch, das zeigten Versuche an Tieren mit Östrogen-Defizit , wird der Rezeptor wieder verstärkt, so dass eine schädigende Wirkung des PTHrP am alternden Herzen erneut auftritt.

Wegen der umstrittenen Ergebnisse zu Hormon-Ersatz-Therapien in Bezug auf das kardiovaskuläre Risiko werden sie heute nicht mehr generell als Prävention gegen Herz- und Kreislauferkrankungen empfohlen. Die aktuellen Arbeiten zeigen, dass die Wechselwirkung von Östrogen mit anderen Hormonen besser untersucht werden muss und auch die Mechanismen, die schädliche oder positive Wirkungen auslösen.

(Universität Gießen, 07.10.2009 – NPO)

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