Die gängigen Antigen-Schnelltests auf Infektionen mit dem Influenza-Virus sind zum Nachweis der „Neuen Grippe“ anscheinend wenig geeignet. Zu diesem Schluss kommen Virologen der Universität Bonn in einer neuen Studie. Von144 nachweislich an der „Schweinegrippe“ erkrankten Patienten erkannten die Schnelltests nur 16. Die Studie ist nun in der Zeitschrift „Emerging Infectious Diseases“ erschienen.
{1l}
Antigen-Schnelltests sprechen auf Proteine von Influenza-Viren an. Sie lassen sich sehr einfach handhaben und eignen sich daher auch für Selbsttests: Der Patient macht einen Nasen- oder Rachenabstrich und tupft das Material auf den Teststreifen. Waren darin Grippeviren enthalten, verfärbt sich der Streifen innerhalb weniger Minuten auf charakteristische Weise.
Nur elf Prozent korrekt als positiv erkannt
Bei dem Erreger der neuen Grippe scheint das jedoch nicht wie gewünscht zu funktionieren, wie die Bonner Forscher feststellten. In ihrer Studie untersuchten sie eingefrorene Proben von 144 Patienten, die sie seit Ausbruch der „Neuen Grippe“ bei Untersuchungen gesammelt hatten. Bei den jeweiligen Patienten war zuvor zweifelsfrei eine Infektion mit dem neuen Grippeerreger diagnostiziert worden. Der untersuchte Schnelltest schlug jedoch nur 16 Fällen Alarm – dies entspricht gerade einmal 11,1 Prozent.
Teurere PCR-Tests besser geeignet
Eine mögliche Erklärung für diese geringe Quote könnte sein, dass die Proteine des neuen Influenza-Virus sich zu stark von denen der bekannten Viren unterscheiden. Es könnte aber daran liegen, dass Patienten mit „Neuer Grippe“ vergleichsweise wenige Viren ausscheiden. Die Antigen-Methode sei insgesamt wohl einfach nicht sensitiv genug.
Weitaus sicherer seien dagegen so genannte PCR-Tests. Dabei werden keine Virusproteine untersucht, sondern Erbgutfragmente, die für den neuen Erreger spezifisch sind. Die Sensitivität dieses Verfahrens liegt praktisch bei 100 Prozent; die Ergebnisse liegen nach sechs Stunden vor. Allerdings ist die PCR-
Methode etwa fünfmal teurer als ein Antigen-Schnelltest.
(Universität Bonn, 22.09.2009 – NPO)