Weibchen des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) wählen aufgrund von Düften ihren „Liebhaber“ aus. Aber nicht nur das: Sie können anhand des Geruches auch potenzielle Partner unterscheiden, die entweder genetisch ähnlich und/oder ihrem Lebensraum zugehörig sind. Die Wahl ist dann leicht: Die Salamanderfrauen bevorzugen eher Männchen, die in ihrem Habitat vorkommen.
Dass Feuersalamanderweibchen mögliche Partner regelrecht erschnüffeln, das haben jetzt Wissenschaftler der Universität Bielefeld um Sebastian Steinfartz in einer neuen, in der Fachzeitschrift „Frontiers in Zoology“ erschienenen Studie gezeigt. Bislang gingen Biologen allgemein davon aus, dass die Erkennung von Partnern über Erkennungsmerkmale wie zum Beispiel olfaktorische, also geruchsbezogene Signale mit zunehmender genetischer Distanz abnimmt.
Habitat oder genetische Ähnlichkeit?
Die Bielefelder Wissenschaftler untersuchten im Rahmen der neuen Experimente nun, ob bei Feuersalamanderweibchen eher die genetische Ähnlichkeit oder die Habitatzugehörigkeit bei der Partnerwahl eine Rolle spielt.
Dazu erforschten sie das Partnerwahlverhalten weiblicher Feuersalamander aus drei verschiedenen Populationen – zwei stammten aus der Umgebung von Bonn/Köln und eine aus Bayern. In den Versuchen ließen die Forscher die Weibchen zwischen dem Duft zweier unterschiedlicher Männchen wählen. Resultat: Das ausschlaggebende Kriterium bei der Wahl des Männchens war dessen Habitatzugehörigkeit und nicht die genetische Distanz des Männchens zu dem Weibchen.
Lebensraumspezifische Anpassung
So bevorzugten zum Beispiel die Weibchen des Feuersalamanders aus einer Bach-Population bei Bonn Männchen desselben Habitattyps aus Bayern, obwohl diese deutlich genetisch differenzierter waren als die abgewiesenen Männchen aus einer nahe benachbarten Population, die sich in Tümpeln fortpflanzt.
Dieses Ergebnis zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler zum Einen, wie wichtig der Geruch bei der Partnerwahl von Feuersalamandern ist, und zum Anderen, dass habitatspezifische Adaptation – lebensraumspezifische Anpassung – eine große Rolle bei der Männchenauswahl spielen kann.
Dies wiederum könnte ein wichtiger Mechanismus bei der Differenzierung von unterschiedlich angepassten Populationen und ein wichtiger erster Schritt bei der Entstehung neuer Arten sein, so die Forscher in Frontiers in Zoology.
(idw – Universität Bielefeld, 01.07.2009 – DLO)