Unser Herz ist ein organischer Hochleistungsmotor. Dass er läuft wie geschmiert, ist lebenswichtig. Alle zwei Minuten gerät dieser Motor bei einem Menschen in Deutschland jedoch gefährlich ins Stocken. Diagnose: Herzinfarkt. Im Pumporgan herrscht in diesem Fall eine echte Notsituation. Ein Herzkranzgefäß ist verstopft, kein sauerstoffhaltiges Blut kann dort mehr zum Herzmuskel durchdringen, die betroffenen Muskelzellen drohen abzusterben.
Der Myokardinfarkt, wie ihn Wissenschaftler nennen, ist oft der Höhepunkt eines langen, schleichenden Prozesses. Bedingt durch zunehmendes Alter, einen ungesunden Lebensstil oder genetische Einflussfaktoren verlieren die Herzkranzgefäße an Elastizität. Krankhafte Veränderungen der Arterien ermöglichen, dass sich an den Gefäßinnenwänden Fette einlagern. Dadurch entstehen schließlich sogenannte Plaques – Ablagerungen in der Arterienwand, die die Gefäße zunehmend verengen.
Akut verstopft
Die Folge: Das Blut kann immer schlechter durch die Arterien hindurchfließen und hat Probleme, das Herz mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Mediziner sprechen bei diesem Zustand von einer koronaren Herzkrankheit. Die Patienten selbst spüren von den Plaques oft jahrelang gar nichts. Erst, wenn die Verengung zunimmt, bemerken sie bei bestimmten körperlichen Belastungen eine unangenehme Enge oder Schmerzen in der Brust.
Zum Herzinfarkt kommt es, wenn eines der Plaques durch Auslöser wie Anstrengung oder Blutdruckschwankungen plötzlich aufbricht. Dann nämlich versucht der Körper die Verletzung mithilfe eines Blutgerinnsels wieder zu verschließen – in den ohnehin verengten Gefäßen eine gefährliche Mission. Denn dieser Pfropf kann das Gefäß nun endgültig verstopfen.
Typische Alarmzeichen
Je länger der Blutfluss zum Herzgewebe unterbrochen und je größer der betroffene Bereich ist, desto größer ist die Schädigung und damit die Leistungseinschränkung des Herzens. Schlimmstenfalls kann dies zum plötzlichen Herztod führen. Doch selbst, wenn vergleichsweise wenig Gewebe abstirbt, kommt es durch infarktbedingte Herzrhythmusstörungen oftmals zum Tod. Für fast 60.000 Betroffene hierzulande nimmt der Infarkt jedes Jahr dieses tragische Ende.
Umso wichtiger ist es, im Falle des Falles keine Zeit zu verlieren und bei den ersten Alarmzeichen sofort den Notarzt zu verständigen. Das typische Symptom des Herzinfarktes ist ein plötzlich auftretender, anhaltender Schmerz im Bereich des Brustbeins und der linken Brustseite. Dabei können die Schmerzen auch in die Schultern, die Arme, den Unterkiefer, den Rücken oder den Oberbauch ausstrahlen. Häufig kommen Atemnot, Schweißausbrüche, Übelkeit oder Erbrechen hinzu. Wichtig zu wissen: In manchen Fällen treten diese Symptome auch alleine, ohne die charakteristischen Brustschmerzen auf.
Daniela Albat
Stand: 16.06.2017