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Natur

Wann beginnt der Frühling?

Wissenswert

Gräser auf einer Wiese im Sonnenlicht
Wann der Frühling genau beginnt, hängt von unterschiedlichen Definitionen ab. © Jeja / iStock

Im März werden die Tage spürbar länger und wärmer, die ersten Blüten zaubern bunte Farbtupfer in die ansonsten noch karge Winterlandschaft und die Vögel trällern immer lauter. Alle Zeichen stehen auf Frühling. Aber wann genau beginnt diese Jahreszeit denn nun? Was definiert den astronomischen, den meteorologischen und den „natürlichen“ Frühlingsanfang? Und wann löst der Sommer den Frühling ab?

Eine Art, den Frühlingsanfang zu definieren, richtet sich nach astronomischen Merkmalen. Dafür muss man wissen, dass die Erde im Laufe eines Jahres einmal die Sonne umrundet. Weil die Rotationsachse der Erde aber nicht senkrecht zu ihrer Bahnebene, sondern in einem konstanten Winkel von etwa 23 Grad leicht zur Seite geneigt ist, verändert sich dabei die Ausrichtung der Pole unseres Planeten zur Sonne: Für einige Monate ist die Südhalbkugel stärker der Sonne zugewandt und für einige Monate die Nordhalbkugel.

Astronomischer Frühlingsanfang

Doch zweimal im Jahr steht die Rotationsachse der Erde senkrecht zur Sonne – an den Tagundnachtgleichen oder Äquinoktien. An diesen beiden Tagen im März und September steht die Sonne mittags genau über dem Äquator und Tag und Nacht sind fast überall auf der Welt genau gleich lang. „Dann überquert die Sonne den Himmelsäquator und ihr Zenitstand wandert von der Süd- auf die Nordhalbkugel“, erklärt Björn Voss vom Planetarium Hamburg. „Wir erleben jeweils zwölf helle und dunkle Stunden.“

Eine Ausnahme bilden der Nord- und Südpol, wo die Sonne an diesem Tag direkt auf dem Horizont steht. Am Nordpol ist bei der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche daher ein ganztägiger Sonnenaufgang, am Südpol ein andauernder Sonnenuntergang zu bestaunen. Dasselbe passiert in umgekehrter Richtung am 20. September, wenn die Sonne wieder auf die Südhalbkugel wechselt.

Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche markiert den Wechsel zwischen Winter- und Sommerjahreshälfte und damit auch den Beginn des Frühlings: den astronomischen oder auch kalendarischen Frühlingsanfang. In diesem Jahr ist das bei uns am 20. März, das Ereignis kann in anderen Jahren aber auch auf den 19. oder 21. März fallen. Nach der Tagundnachtgleiche nimmt die Zahl der hellen Stunden bei uns jeden Tag zu – bis zur Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres und astronomischen Sommeranfang. Auf der Nordhalbkugel ist das in diesem Jahr der 20. Juni.

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Meteorologischer Frühlingsanfang

Der meteorologische Frühlingsanfang ist hingegen bereits am 1. März. Dieses Datum ist zwar willkürlich gewählt, aber fest definiert und bleibt jedes Jahr gleich. Der fixe Zeitpunkt ist unabhängig von langjährigen Beobachtungen, wonach es bereits einige Wochen vor oder auch erst einige Wochen nach der Tagundnachtgleiche wärmer und frühlingshafter werden kann. Der offizielle Frühlings-Startpunkt erleichtert den Meteorologen aber statistische Erhebungen.

„Darüber hinaus stellte man im Laufe der Zeit aber auch fest, dass die meteorologischen Jahreszeiten die klimatische Situation der Jahreszeiten besser widerspiegeln als die astronomischen“, erklärt der Deutsche Wetterdienst. Als Frühlingsmonate gelten in der Meteorologie stets der März, April und Mai, bevor am 1. Juni der meteorologische Sommer beginnt.

Phänologischer Frühlingsanfang

Durch die länger werdenden Tage fällt im Frühling immer mehr Sonnenlicht auf die Nordhalbkugel und erwärmt sie. Das längere Tageslicht und die zunehmende Wärme wecken auch die Pflanzen aus ihrem Wintermodus und läuten den botanischen Frühling ein. Man spricht auch vom phänologischen Kalender. Die Pflanzen bekommen dann erste Knospen und Blüten; die Tiere wachsen, entwickeln sich und werden aktiver.

Das genaue Datum für den phänologischen Frühjahrsbeginn hängt vom Wetter und Klima ab und kann daher nicht genau vorhergesagt werden. In den vergangenen Jahren begann der Frühling nach dieser Einteilung durchschnittlich bereits am 10. Februar, wegen des milden Winters 2024 sogar bereits am 27. Januar, wie der Deutsche Wetterdienst kürzlich mitteilte. Der Klimawandel hat das Datum für den Beginn der Vegetationsperiode im Laufe der letzten Jahrzehnte immer weiter nach vorne verschoben.

Typische Indikatoren für das erste Frühlingsgeschehen in der Natur sind in Deutschland zum Beispiel die Blüte von Hasel, Märzenbecher und Schneeglöckchen, wie der NABU erklärt. Mit Voranschreiten des Frühlings blühen dann auch zahlreiche Beerensträucher und Obstbäume, zuletzt kommen die Apfel- und Flieder-Blüte. Den phänologischen Sommer leitet dann zum Beispiel die Holunder-Blüte ein.

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