Im Osnabrücker Dom hat ein neues Energiezeitalter begonnen: St. Peter und die angrenzenden Gebäude werden ab jetzt nicht mehr nur mit Gas, sondern auch mit Erdwärme geheizt. Die umweltfreundliche Anlage besteht aus insgesamt 20 Erdsonden und soll künftig bis zu einem Fünftel des gesamten Wärmebedarfs liefern.
„Weil die frühere Domheizung technisch völlig veraltet war und unser Bauprojekt uns neue Chancen eröffnete, möchten wir mit der neuen Heizanlage einen Beitrag zum Klimaschutz und damit zur Bewahrung der Schöpfung leisten“, erklärte Bauherr Domdechant Heinrich Plock.
Energie sparen und Klima schützen
Das Projekt bezieht neben dem Dom das „Forum am Dom“, das Diözesanmuseum, das Seelsorgeamt, die Chorräume und das Medienhaus des Bistums ein. Aus den unterschiedlichen Gebäudenutzungen und anhand der gebäudespezifischen Merkmale wurde ein abgestimmtes, gemeinsames System zur Kälte- und Wärmeversorgung entwickelt, das Energie sparen und Klimabelastungen vermeiden soll.
Die Wärme- und Kälteversorgung sei, so Plock, gekennzeichnet durch ein ausgeklügeltes Management: Zwischen 15 und 20 Prozent des Jahreswärmebedarfs sollen aus den 20 Erdsonden gewonnen werden, die 50 Meter tief in den Boden gebohrt wurden. Der restliche Bedarf wird aus Gas gedeckt. Während das bis zwölf Grad warme Wasser im Erdreich im Winter zum Heizen genutzt wird, dient es im Sommer zur Kühlung: Die dem Gebäude entzogene Wärme geht über die Erdsonden in das Erdreich zurück und wird dort „gespeichert“.
Leistungsfähiges Duo: Gas und Erdwärme
Das Energiekonzept kombiniert so genannte Gasabsorptionswärmepumpen und Erdwärme zu einer ökologisch nachhaltigen und langfristig wirtschaftlichen Anlage, so die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Projekt mit 75.000 Euro unterstützt hat. Das Energiekonzept am Domforum wurde unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsanforderungen der unterschiedlichen Gebäude optimiert: Am Wochenende wird vorwiegend der Dom beheizt, werktags sind es die Verwaltungsräume des Seelsorgeamtes.
Das übergreifende Energiekonzept ist nach den Worten von DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde vorbildlich für Deutschland. An anderen Standorten mangele es dagegen an solchen Strategien. Kirchliche Liegenschaften, häufig von besonders hohem kulturellen Wert, bestünden aus mehreren einzelnen Gebäuden oder Gebäudeteilen mit oft unterschiedlicher Nutzung. Aufgrund ihrer gewachsenen Strukturen existiere ein energetisches Gesamtkonzept in der Regel aber nicht.
(idw – Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), 11.03.2008 – DLO)