Bluthochdruck trifft immer häufiger auch Jugendliche. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass ein körpereigenes Hormon bei diesen wesentlich zur Entstehung von Bluthochdrucks beiträgt.
Bluthochdruck oder Hypertonie tritt bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger auf. Etwa drei Prozent leiden bereits darunter. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, steigt das Risiko, als Erwachsener lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nieren- und Gefäßschäden zu entwickeln. Im Rahmen einer kürzlich publizierten Studie hat die Forschergruppe um Joachim Jankowski und Vera Jankowski der Charité – Universitätsmedizin Berlin das Blutplasma von 40 Patienten mit Bluthochdruck im Alter von 13 bis 16 Jahren untersucht und mit dem einer etwa gleich großen und gleichaltrigen Patientengruppe ohne Bluthochdruck verglichen.
Die Wissenschafter konnten nachweisen, dass die erhöhten Blutdruckwerte der Jugendlichen durch die Konzentration des Hormons „Uridin-Adenosin-Tetraphosphat“ im Blutplasma bestimmt werden. Bereits vor mehr als einem Jahr ist es den Wissenschaftlern der Charité gelungen, das Hormon erstmals zu isolieren. Jetzt konnte belegt werden, welche große Bedeutung dieses Hormon hat: Je höher dessen Anteil im Blut, desto größer ist das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Außerdem bestimmt das Hormon die Herzmuskelmasse und die Gefäßdicke.
Die momentan verfügbaren blutdrucksenkenden Medikamente beseitigen nicht die eigentlichen Ursachen dieses Bluthochdrucks. Denn diese waren bisher unbekannt. Das soll nun anders werden. „Das von uns nachgewiesene Hormon ist eine direkte Ursache der Hypertonie. In einem nächsten Schritt können wir nun spezifischere Medikamente entwickeln, die unmittelbar beim Hormon ansetzen“, erklärt Jankowski. Zunächst jedoch möchten die Forscher beweisen, dass der Zusammenhang zwischen Hormon und Bluthochdruck auch bei Erwachsenen gilt, denn hier ist Hypertonie schon längst zu einer Volkskrankheit geworden. „Dies ist jedoch schwieriger als bei den Jugendlichen, da die meisten Erwachsenen bereits in Behandlung sind. Dadurch können die Untersuchungsergebnisse beeinflusst werden.“
(Charité-Universitätsmedizin Berlin, 29.08.2007 – NPO)