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Medizin

HIV: Vielversprechender Antikörper getestet

Antikörper-Therapie unterdrückt erfolgreich Infektion bei Patienten

HIV/ Aids
Mikroskop-Aufnahme einer mit HIV infizierten T-Zelle © NIAID

Neue Hoffnung für HIV-Patienten: Forscher haben einen weiteren Antikörper gegen HIV getestet – mit vielversprechenden Ergebnissen. So blockierte der Wirkstoff im Körper von Betroffenen erfolgreich die Vermehrung der gefährlichen Erreger. Anders als gängige antivirale Medikamente musste er dabei nicht täglich, sondern nur wöchentlich oder sogar nur alle zwei Wochen verabreicht werden. Außerdem scheint das Mittel mit einem geringen Risiko für Resistenzen einherzugehen, wie das Team berichtet.

Rund 37 Millionen Menschen sind weltweit mit dem Aids-Erreger infiziert – allein 90.000 davon in Deutschland. Ein Heilmittel für die tödliche Virusinfektion gibt es bislang zwar nicht. Dank antiviraler Medikamente können Betroffene heute aber ein weitgehend normales Leben führen. Zudem zeichnet sich zunehmend ab, dass auch Antikörper die HI-Viren wirksam in Schach halten könnten. So ist Forschern unter anderem bei Rhesusaffen bereits eine langfristige Hemmung der Erreger mit einer solchen Therapie gelungen.

Weitere vielversprechende Ergebnisse präsentieren nun Wissenschaftler um Chang Yi Wang vom Unternehmen United Biopharma. Sie widmeten sich bei ihrer Untersuchung dem Antikörper UB-421. Dieser Wirkstoff blockiert ein Protein im menschlichen Körper, das das HI-Virus nutzt, um die für das Immunsystem wichtigen T-Zellen zu infizieren.

Erfolgreich unterdrückt

Wie gut dies funktioniert, testete das Forscherteam in einer Phase-2-Studie mit 29 HIV-Patienten. 14 dieser Probanden bekamen den Antikörper dabei über einen Zeitraum von acht Wochen wöchentlich verabreicht. Die anderen 15 wurden alle zwei Wochen über einen Zeitraum von insgesamt 16 Wochen behandelt, erhielten dafür aber jeweils höhere Infusionsdosen.

Das Ergebnis: Obwohl die Teilnehmer für die Dauer der Studie ihre antiviralen Medikamente abgesetzt hatten, blieb die Virenlast auf einem sehr niedrigen Niveau. Das bedeutet, dass der Antikörper die Vermehrung der Aids-Erreger erfolgreich unterdrückte. Zudem zeigten sich auch keine Hinweise auf eine mögliche Resistenzentwicklung, wie die Wissenschaftler berichten. Dies erklären sie sich damit, dass UB-421 das Virus anders als viele andere Antikörper nicht direkt angreift.

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Weitere Studien nötig

Weitere Studien müssen das Potenzial des Antikörpers in Zukunft genauer unter die Lupe nehmen: Wie effektiv wirkt UB-421 im Vergleich zu anderen Behandlungsansätzen und wie lange kann die Wirkung der Antikörper-Therapie anhalten? Bestätigen sich Nutzen und Sicherheit des Mittels, könnte dies eine deutliche Erleichterung für HIV-Patienten bedeuten.

Denn zum einen kann die ständige Einnahme antiviraler Medikamente mit Nebenwirkungen wie chronischen Entzündungen einhergehen. Zum anderen müssen diese Mittel meist täglich eingenommen werden und sich strikt an dieses Therapie-Regime zu halten, fällt vielen Betroffenen schwer. Forscher arbeiten daher bereits an Kombi-Pillen, die seltener eingenommen werden müssen. Auch mit der Antikörper-Therapie würde künftig eine wöchentliche oder gar noch seltenere Behandlung ausreichen. (England Journal of Medicine, 2019; doi: 10.1056/NEJMoa1802264)

Quelle: NIH/ National Institute of Allergy and Infectious Diseases

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