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Raumfahrt

Rosetta ist aufgewacht

ESA-Raumsonde wurde erfolgreich reaktiviert und setzt ihren Flug zum Zielkometen fort

Großer Jubel bei der Europäischen Weltraumagentur ESA und allen beteiligten Instituten: Die Raumsonde Rosetta hat sich gestern um 19:18 Uhr erfolgreich aus ihrem rund zweieinhalb-jährigen Schlaf zurückgemeldet. Jetzt beginnt für die Raumsonde der wichtigste Teil der Mission: Die Annäherung und dann die Landung auf ihrem Zielkometen. Doch schon auf dem mehrmonatigen Weg dahin wird Rosetta wertvolle Daten und Bilder liefern.

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Die Anspannung war groß: Vor 957 Tagen versetzte die Europäische Weltraumbehörde ESA die Raumsonde Rosetta in einen Tiefschlaf. Damit sollte die Kometenjägerin auf der kältesten Strecke ihrer Reise beim Planeten Jupiter Energie sparen. Ob die Sonde nach rund zweieinhalb Jahren pünktlich am 20. Januar ihrem internen Wecker folgen und erste Wachsignale senden würde, war unklar. „Bei einer so weiten Reise durch das Weltall fliegt das Risiko immer mit“, kommentiert Kathrin Altwegg vom Center for Space and Habitability der Universität Bern die letzten bangen Minuten des Wartens.

Pünktlich zum Dienst gemeldet

Der Wecker klingelte für Rosetta bereits gestern früh um 11:00 Uhr – doch bis die Ingenieure im Kontrollzentrum der ESA ein erstes Signal der Sonde erhielten, vergingen etliche Stunden. Zunächst heizte die Sonde automatisch ihr Navigationssystem wieder auf, richtete die Sonnenpaneele zur Sonne aus und drehte ihre Antenne in Richtung Erde. Rund 45 Minuten benötigte das Signal, um den Kontrollraum zu erreichen. Nun ist die Sonde auch wieder für Kommandos von der Erde aus erreichbar.

Um 19.18 Uhr kannte der Jubel dann kaum noch Grenzen. „Das ist eine Riesenfreude, einfach toll“, so Altwegg. „Seit zehn Jahren ist die Sonde unterwegs und aktuell 800 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Das Signal zeigt, dass wir bisher alles richtig gemacht haben.“ Eine Hürde ist jetzt genommen, jetzt beginnt der wichtigste Teil der langen Reise, die Annäherung an den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Noch ist Rosetta noch neun Millionen Kilometer von ihm entfernt. Nach und nach werden nun die Instrumente an Bord der Sonde aktiviert. Am 28. März 2014 wird Lander Philae daraufhin getestet, ob er und seine zehn Instrumente an Bord den bisherigen Flug und den Winterschlaf gut überstanden haben.

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Kometenstaub ab Juli, Landung im November

Ab Juli hoffen die Forscher, erste Moleküle der sogenannten Kometenkoma messen zu können. Diese besteht aus Staub und Gas und entsteht wenn der Komet – ein Klumpen aus Eis und Staub – sich der Sonne nähert und verdampft. Der ferne „schmutzige Schneeball“ ist von höchstem Interesse, denn Kometen sind Überbleibsel aus der Urzeit des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Sie haben seither keine Weiterentwicklung durchgemacht und bestehen vermutlich aus derselben Materie, aus der Sonne und Planeten gebildet wurden. Dadurch ermöglichen sie den Wissenschaftlern einen Blick in die früheste Geschichte unseres Sonnensystems.

Sobald Rosetta mit Lander Philae an Bord den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erreicht, wird sie den Kometen bei seinem Weg in Richtung Sonne begleiten. Zum ersten Mal wird eine Raumsonde aus nächster Nähe verfolgen, wie ein Komet durch das Erwärmen aktiv wird. Eine Premiere wird auch die Landung von Philae auf der Kometenoberfläche im November 2014 sein: Niemals zuvor landete ein Gerät auf einem Kometen und untersuchte den Himmelskörper direkt vor Ort. Gesteuert und betrieben wird der Lander dabei vom Kontrollraum des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente des DLR.

(DLR /Universität Bern, 21.01.2014 – NPO)

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