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Physik/Technik

NASA streamt Katzenvideo aus dem All

Testlauf für schnellere Deep-Space-Kommunikation geglückt

Dieses putzige Video von Kater Taters ist im Dezember 31 Millionen Kilometer durchs All gereist. © JPLraw

Diese quirlige getigerte Katze heißt Taters, liebt Laserpointer und hat der NASA unlängst bei einem technischen Meilenstein geholfen. Denn das Video des verspielten Katers diente als Testbotschaft, um eine laserbasierte Kommunikationstechnologie zu erproben. Mit ihr könnten selbst umfangreiche Daten aus dem tiefen All in kürzester Zeit zur Erde geschickt werden. Und tatsächlich gelang es Taters‘ Videoabbild schon im ersten Anlauf, eine Strecke von 31 Millionen Kilometern in gerade einmal 101 Sekunden zu überwinden und dann auf den NASA-Bildschirmen in Kalifornien zu erscheinen.

Seit Mitte Oktober ist die NASA-Raumsonde „Psyche“ auf dem Weg zu dem gleichnamigen Metall-Asteroiden im äußeren Teil des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter. Dort angekommen, soll sie den Himmelskörper näher erkunden und unter anderem mehr über dessen Beschaffenheit und Ursprung herausfinden. Doch auch auf ihrem 3,6 Milliarden Kilometer langen Weg zum Asteroidengürtel hatte Psyche bereits eine wichtige Mission.

Die Sonde sollte neben ihrer Hauptmission auch eine neue Art der Kommunikation zwischen Raumsonden im tiefen All und der Erde testen, die sogenannte „Deep Space Optical Communication“ oder kurz DSOC. In der Theorie können Botschaften damit selbst große Datenmengen über große Distanzen in kürzester Zeit übermittelt werden und das sogar in Videoform. Im Unterschied zu bisher gängigen Funksignalen dient dafür ein starker infraroter Laserstrahl als Signalträger, der perfekt auf die Bodenstation auf der Erde ausgerichtet ist.

Eine Katze als NASA-Helfer

Um zu testen, wie gut das gelingt, sollte Psyche am 11. Dezember ein bereits vor dem Abflug auf der Sonde gespeichertes Video an das Hale-Teleskop in Kalifornien senden. In der 15-sekündigen Sequenz ist der orange-getigerte Kater Taters zu sehen, wie er auf dem Sofa einem Laserpointer nachjagt. Über Taters sind verschiedene Demo-Grafiken eingeblendet, die unter anderem technische Informationen über den Laser und dessen Bitrate enthalten, aber zum Beispiel auch die Herzfrequenz der Katze.

Doch warum ausgerechnet Taters? Einerseits ist er das Haustier eines NASA-Mitarbeiters und auch die Laserpointer-Metapher passte recht gut zum geplanten Experiment. Andererseits gibt es ein historisches Vorbild: Um das Jahr 1928 herum diente bereits die beliebte Zeichentrickfigur Felix the Cat als Beispielbild für Testübertragungen im Fernsehen.

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NASA Kalifornien
Als Taters auf den NASA-Bildschirmen in Kalifornien erschien, war die Freude groß. © NASA/JPL-Caltech

Schneller als das Internet

Offenbar bringen Katzen Glück: Kurz nachdem Psyche das Video mit Taters am 11. Dezember 2023 durchs All zur Erde gestrahlt hatte, erschien der Kater tatsächlich auf dem Bildschirm der NASA-Mitarbeiter im kalifornischen Palomar. Die Videobotschaft hatte die Strecke von 31 Millionen Kilometern in 101 Sekunden zurückgelegt und erreichte dabei eine Übertragungsrate von 267 Megabit pro Sekunde.

„Trotz der Millionen Kilometer Entfernung konnte das Video schneller als die meisten Breitband-Internetverbindungen übertragen werden“, ordnet Ryan Rogalin vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) dieses Resultat ein. „Nachdem wir das Video in Palomar empfangen hatten, wurde es über das Internet an das JPL gesendet, und diese Verbindung war langsamer als das Signal aus dem Weltraum.“

Dem geglückten Testlauf werden nun weitere folgen. In naher Zukunft könnte die Lasertechnologie dann die bislang übliche Radiokommunikation ablösen, die eine wesentlich geringere Bandbreite hat und daher für vergleichbare Datenmengen länger braucht. Das würde auch weitere interplanetare Missionen erleichtern.

Quelle: NASA JPL

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