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Paläontologie

Niedersächsischer Raubsaurier bekommt ein Gesicht

Neues befiedertes Dinosauriermodell im Landesmuseum Hannover

Vogelähnlicher „Troodontidae“ © Niedersächsisches Landesmuseum Hannover

Das Rätsel um das Aussehen eines im Jahr 2008 in den Obernkirchener Sandsteinbrüchen in Niedersachsen gefundenen fährtenerzeugenden Dinosauriers ist gelöst. Auf der Basis wissenschaftlicher Ergebnisse hat ein Künstler eine verblüffend lebensnahe Rekonstruktion des vermutlich rund drei Meter langen und 1,30 Meter hohen Tieres aus der Gruppe der sehr vogelähnlichen „Troodontidae“ erstellt.

2008 wurden in den 140 Millionen Jahre alten Sandsteinen des Bückebergs bis dahin unbekannte Dinosaurierfährten gefunden. Diese zeichneten sich dadurch aus, dass sie nur zweizehig sind und nicht, wie sonst üblich für niedersächsische Fährten von Raubdinosauriern, dreizehig. Dies spricht nach Angaben von Forschern eindeutig für Vertreter der so genannten Sichelklauendinosaurier, die eine Zehe beim Laufen nach oben klappten, um die darauf sitzende, sehr große Sichelklaue vor Abnutzung zu schützen.

Künstler gelingt realitätsgetreue Rekonstruktion

Die genaue Zuordnung der Fährten zur Dinosaurierfamilie der „Troodontidae“,erst durch intensive Forschungsarbeiten in den vergangenen drei Jahren. Die von Annette Richter, Oberkustodin der Sektion Geowissenschaften des Landesmuseums Hannover, und ihrem freien Projekt-Mitarbeiter Torsten van der Lubbe, gewonnenen Daten bildeten nun das Fundament für das neue Dino-Modell.

In Zusammenarbeit mit dem serbischen Künstler Boban Filipovic entstand so eine realitätsgetreue Rekonstruktion des unbekannten „Troodontiden“. Hilfreich für das Projekt waren die wissenschaftlichen Vorkenntnisse des Paläontologiestudenten der Universität Belgrad, der bereits 2009 für den „Lanzendorf PaleoArt Prize“ nominiert war.

So intelligent wie Rabenvögel

Das Dinosauriermodell ist mit Federn von Truthahn, Haushuhn und Emu bestückt und besitzt auffällig große, teilweise nach vorn orientierte Augen. Die Tiere waren höchstwahrscheinlich nacht- bzw. dämmerungsaktiv. Der schlanke Dino besaß lange Beine und entpuppte sich nach Angaben der Wissenschaftler als schneller, ausdauernder Läufer. Die Forscher vermuten zudem, dass die Tiere so intelligent waren wie kleine Säuger oder Rabenvögel.

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„Wie freuen uns sehr, dass die ‚Freunde der Naturkunde im Niedersächsischen Landesmuseum‘ dankenswerterweise die Finanzierung übernommen haben, und wir somit heute diesen aktuellen und spannenden Neuzugang unserer zukünftig neu zu strukturierenden Naturkunde-Ausstellung schon einmal vorstellen können“, sagte Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums Hannover am Freitag.

(Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, 17.10.2011 – DLO)

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