Der Abschied von der Kernenergie geht mit großen Schritten voran. Aus den vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gestern veröffentlichten Daten über die 2004 in deutschen Kernkraftwerken erzeugten Strommengen geht hervor, dass ein Drittel des Atomausstiegs bereits geschafft ist.
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„Die deutschen Kernkraftwerke haben vom 1. Januar 2000 bis zum 31. Dezember 2004 knapp 31 Prozent der im Atomkonsens festgelegten Gesamtstrommenge produziert“, sagte der Sprecher des BfS, Florian Emrich, in Salzgitter. Damit verfügt die deutsche Energiewirtschaft noch über eine Reststrommenge von rund 1.829 Milliarden Kilowattstunden der ursprünglich festgelegten 2.623 Milliarden Kilowattstunden. 2004 erzeugten die Kraftwerke mit rund 158 Milliarden Kilowattstunden etwas mehr Elektrizität als 2003 (152 Milliarden Kilowattstunden).
Das BfS erfasst die in den deutschen Kernkraftwerken erzeugten Netto-Strommengen und dokumentiert die daraus nach Atomgesetz resultierenden Reststrommengen. Diese werden einmal pro Jahr als Gesamtbilanz veröffentlicht. Emrich: „Die jetzt veröffentlichten Daten vermitteln uns ein Bild über die abgelaufenen und die noch verbleibenden Betriebszeiten der deutschen Kernkraftwerke“. In der Praxis können sich die Restlaufzeiten durch ungeplante Stillstände, Verfügbarkeitseinschränkungen oder Stromübertragungen jedoch noch ändern. Exakte Prognosen, wann ein Kernkraftwerk tatsächlich außer Betrieb genommen wird, sind daher noch nicht möglich.
AKW Obrigheim nicht emissionsfrei
Gleichzeitig mit der jetzt erfolgten Veröffentlichung der Jahresbilanz hat das BfS die Monatsmeldung zu den verbleibenden Reststrommengen des Kernkraftwerks Obrigheim veröffentlicht. Bereits im Februar hatte das BfS bekannt gegeben, dass Obrigheim vermutlich im Mai 2005 abgeschaltet wird. Seitdem veröffentlicht das BfS, seiner gesetzlichen Verpflichtung entsprechend, jeden Monat bis zur Abschaltung die verbleibende Reststrommenge von Obrigheim im Bundesanzeiger.
Das BfS betonte, dass die vom Betreiber von Obrigheim (KWO) in der vergangenen Woche getroffene Aussage, das Kraftwerk werde seit 36 Jahren emissionsfrei betrieben, nicht zutrifft. Wie jedes Atomkraftwerk leite Obrigheim auch im Normalbetrieb radioaktive Stoffe über die Luft und das Wasser in die Umwelt ab. Die jährlichen Abgaben der Atomkraftwerke liegen im Allgemeinen aber innerhalb genehmigter Grenzwerte.
Atomkonsens 2001
Am 11. Juni 2001 vereinbarten Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen den sogenannten Atomkonsens. Die Novelle des Atomgesetzes, die als Folge der Vereinbarung als Download unter
(idw – Bundesamt für Strahlenschutz, 13.04.2005 – DLO)