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Biologie

Termiten: Macht der Königin hängt an einem Gen

Gen unterdrückt Fortpflanzungsverhalten der Arbeitertermiten

Termiten © USDA

Der Staat der Termiten ist strikt hierarchisch organisiert. Jetzt haben Biologen entdeckt, dass diese Rangordnung durch ein Gen reguliert wird. Es unterdrückt das Fortpflanzungsverhalten der Arbeitertermiten und vershafft der Königin damit das Reproduktionsmonopol. Wird dieses Gen künstlich gehemmt, kommt es zu Aufständen im Temritenstat, wie die Forscher belegen.

Nicht nur die menschliche Gesellschaft kennt hierarchische Strukturen. Auch im Tierreich sind Rang und Status jedes einzelnen Lebewesens oftmals genau vorgegeben. So auch bei Termiten, die zugleich etwas Faszinierendes, aber auch etwas Zerstörerisches an sich haben. Die Osnabrücker Biologin Professor Judith Korb und ihre Kollegen Tobias Weil und Michael Rehli von der Universität Regensburg sind bei ihren Forschungen zu erstaunlichen Erkenntnissen gekommen, die sich später noch als sehr nützlich erweisen dürften.

Korb und ihrem Forschungsteam ist es gelungen, die Existenz eines Gens nachzuweisen, das essentiell für den Statuserhalt der Königin und somit für strikte Einhaltung der Hierarchie im Termitenstaat ist. Bei Termiten der Art Cryptotermes secundus ist ein aktives Gen namens Neofem2 für die Produktion des Proteins verantwortlich, das den übrigen Termiten ihren Status als Arbeiter zuweist. Es unterdrückt das Fortpflanzungsverhalten der Arbeitertermiten und gewährleistet so, dass die Ordnung im Termitenstaat aufrechterhalten wird.

Reguliert man die Aktivität dieses Gens nach unten, so begehren die Arbeiter auf und in dem einst streng hierarchischen Termitenstaat kommt es zu zahlreichen Kämpfen unter aufstrebenden Arbeitern. Mit diesen Erkenntnissen soll es in Zukunft möglich sein, Termitenpopulationen einzudämmen und sie von ihren bisweilen zerstörerischen Tätigkeiten abzuhalten. So fressen Termiten sich durch Bäume, Möbel oder gar ganze Holzhäuser. Bei ihren Feldforschungen, die beispielsweise in Australien oder Westafrika stattfinden, untersucht Korb des Weiteren die Entstehung komplexer Verhaltensanpassungen, Populationsdynamiken oder die Regulation tropischer Savannenökosysteme.

(Universität Osnabrück, 19.04.2010 – NPO)

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