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Medizin

Unerwartete Liebe

Tumorquerschnitt in Herzform gibt Einblick in den Forschungsalltag

Herzförmiger Tumorquerschnitt
Dieser Gewebequerschnitt ist Teil des Schweizer Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder. © Elisa Rodrigues Sousa /CC-by-nc-nd 4.0

Dieser Gewebequerschnitt sieht auf den ersten Blick zwar romantisch aus, zeigt aber die Krebswucherung einer Labormaus. Die Aufnahme ist eine von mehreren tausend, die beim diesjährigen Wettbewerb für wissenschaftliche Bilder des Schweizer Nationalfonds eingereicht wurden. Er soll den Alltag der Schweizer Wissenschaftler stärker der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Wer nicht selbst in der Wissenschaft arbeitet, für den ist dieser Berufszweig häufig eine Art Blackbox. Grob verbinden wir damit zwar sterile Labore, Versuchskaninchen und ellenlange Datensätze, doch der tatsächliche Alltag eines Wissenschaftlers bleibt den meisten Menschen verborgen. Das will der Schweizer Nationalfonds (SNF) mit seinem alljährlichen Wettbewerb für wissenschaftliche Bilder ändern. Die Einreichungen erzählen aus dem Berufsalltag von Schweizer Wissenschaftlern und erlauben Einblicke in eine Welt zwischen Experimenten und Aha-Momenten.

„Unerwartete Liebe“

Auch in diesem Jahr hat die Schweizer Wissenschaftszene wieder über 3.000 Bilder zum Wettbewerb beigesteuert. Sie zeigen mikroskopisch Kleines, digitale Welten, gestörte Ökosysteme und teilweise auch die Forschenden selbst. Eines der eingereichten Bilder ist der obige Gewebequerschnitt in Herzform. Er trägt den Titel „Unerwartete Liebe“ und wurde von der Doktorandin Elisa Rodrigues Sousa abgelichtet, die an der Universität Bern an Krebsstammzellen forscht.

Auch wenn das Gewebeherz auf den ersten Blick romantisch anmutet, so gehört es zu Sousas Krebsforschungsreihe. Der herzförmige Querschnitt zeigt das Innere einer Prostatakrebs-Wucherung bei einer Labormaus. Die verschiedenen Farben sind durch Fluoreszenzmarkierung entstanden. Mit ihr lassen sich verschiedene Proteine und Zellbestandteile farbig hervorheben und so auf einen Blick voneinander unterscheiden.

Hoffnung für Krebskranke

Mit ihrer Forschung möchte Sousa herausfinden, wieso Prostatakrebs bei vielen Betroffenen so behandlungsresistent ist. Tatverdächtig sind zwar unterschiedliche Subpopulationen von Krebszellen, die ähnlich wie Stammzellen zur Selbsterneuerung und zur Bildung von Tumoren und Metastasen fähig sind. Doch wie genau den entarteten Zellen das gelingt, ist noch weitgehend unbekannt. Erst wenn ihre Signalwege im Detail aufgeklärt sind, kann ihnen in Zukunft das Handwerk gelegt und vielen Betroffenen eine Zukunft geschenkt werden.

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Auch wenn die Herzform also nur zufällig entstanden ist, hat sie auf gewisse Weise doch etwas mit Liebe zu tun – mit Liebe zum Leben. Und es gibt noch eine weitere romantische Querverbindung: „Ich mag dieses Bild, weil es eine farbenfrohe Herzstruktur zeigt, in der verschiedene Gewebekomponenten interagieren, so wie man in der Liebe sagt, dass ‚Gegensätze sich anziehen‘“, lobt eines der Jurymitglieder.

Quelle: Schweizer Nationalfonds (SNF)

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