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Die Antennengalaxie

Kollision als Beginn, nicht als Ende

Die Antennengalaxie © NASA, ESA, and B. Whitmore (Space Telescope Science Institute)

Das Universum ist die Arena für einige der gewaltigsten, aber sich gleichsam in Zeitlupe ereignenden Dramen, die wir kennen. Ein neues Bild, aufgenommen von der „Advanced Camera for Surveys“ (ACS) an Bord des Weltraumteleskops Hubble, zeigt jetzt eines dieser dramatischen Ereignisse in nie zuvor erreichter Deutlichkeit: die Antennengalaxien. Eine gigantische Kollision zweier Spiralgalaxien, die vor rund 500 Millionen Jahren begann.

Der Name der Antennengalaxien leitet sich von den langen Auswüchsen ab, die sich von den Galaxienkernen ausgehend weit ins All hinaus erstrecken. Sie sind auch von der Erde aus mit Teleskopen zu sehen. Die orangefarbenen Flecken rechts und links der Bildmitte sind die beiden Kerne der Originalgalaxien. Sie bestehen vorwiegend aus alten Sternen, durchsetzt mit Filamenten aus dunkelbraun erscheinendem Staub. Umgeben sind diese Kerne von leuchtend bläulichen Sternenwiegen und Wasserstoffgas (hier pink).

Während dieser Zusammenstoß das Todesurteil für beide Sternenhaufen zu sein scheint, entspricht es jedoch in Wirklichkeit eher einer fruchtbaren Hochzeit: Denn durch die Wechselwirkung beider Galaxien entstehen Milliarden neuer Sterne, meist in ganzen Gruppen und Clustern. Die hellsten und kompaktesten von ihnen werden von Astronomen auch als „Super Star Cluster“ bezeichnet.

Das neue detailreiche Bild ermöglicht es den Astronomen, besser zwischen den Sternen und den in der Kollision erzeugten „Supersternclustern“ zu unterscheiden. Die Beobachtungen zeigen, dass nur rund zehn Prozent dieser neu entstandenen Cluster lange überdauern. Der größte Teil wird im Laufe der weiteren Galaxieninteraktion zerfallen. Die Einzelsterne gehen dann in den normalen Sternenhintergrund der Galaxie ein. Rund hundert der massivsten Cluster aber, so die Schätzungen der Astronomen, wird überleben und sich zu normalen Kugelsternhaufen umformen.

Die Antennengalaxie gibt den Astronomen auch einen „Vorgeschmack“ dessen, was mit unserer Milchstraße in rund sechs Milliarden Jahren geschehen könnte. Denn dann wird sie wahrscheinlich mit unserer Nachbargalaxie, der Andromedagalaxie kollidieren.

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