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Sonnensystem

Der Mars so bunt wie nie zuvor

Mars-Express-Kamera HRSC liefert globales Farbmosaik des Roten Planeten

Mars
Mit Daten der HRSC-Kamera von Mars Express erstelltes Farbmosaik des Mars. © ESA/DLR/FU Berlin (G. Michael)

Dieses Porträt unseres Nachbarplaneten zeigt den Mars so deutlich und farblich präzise wie nie zuvor. Es beruht auf einem Bildermosaik der hochauflösenden Stereokamera HRSC, die seit fast 20 Jahren an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express um den Roten Planeten kreist. Die Farbschattierungen dieser Aufnahme spiegeln die vielfältige Zusammensetzung der Gesteine, Sande und Stäube der Marsoberfläche wider.

Am 2. Juni 2003 startete die ESA-Raumsonde Mars Express zum Roten Planeten. Mit an Bord: die hochauflösende Stereokamera HRSC. Durch ihre versetzten Bildsensoren kann sie die Marsoberfläche dreidimensional abbilden und liefert damit wertvolle Informationen über die Topografie. Weil die Kamera zudem über vier Farbkanäle verfügt, zeigt sie die Landschaftsformen auch farbig – was Rückschlüsse auf die geologische und mineralische Zusammensetzung erlaubt.

Diese Aufnahme zeigt den Mars mit den Augen der HRSC-Kamera. Für das globale Porträt haben Wissenschaftler 90 Einzelbilder zu einem Mosaik zusammengesetzt, die aus rund 4.000 bis 10.000 Kilometern Höhe fotografiert wurden. Sie zeigen den ganzen Planeten in einer Auflösung von rund zwei Kilometern pro Pixel. Das ist deutlich weniger als die maximale Auflösung der HRSC-Kamera von rund 12,5 Metern pro Pixel, dafür deckt dieses globale Mosaik den gesamten Planeten in einheitlichen und besonders präzisen Farbabstufungen.

Roter Staub und dunkles Vulkanmaterial

Das kontrastverstärkte Mosaik zeigt die Oberfläche des Mars dadurch in noch nie dagewesener Vielfalt und Detailtreue der Farben und gibt gleichzeitig Aufschluss über die Geologie und mineralogische Zusammensetzung. So stammt der auf einem Großteil der Marsoberfläche vorherrschende rötliche Farbton von einem hohen Anteil von oxidiertem Eisen im staubigen Regolith des Planeten. Von ihm hat der Mars auch den Beinahmen der Rote Planet.

Gräulich, Schwarz und Blauschwarz erscheinen dagegen vulkanische, weitgehend unverwitterte Sande. Sie bestehen aus dunklen, basaltischen Mineralen, aus denen auch vulkanische Lava auf der Erde zusammengesetzt ist. Diese Vulkansande bilden auf dem Mars ausgedehnte dunkle Gebiete und wurden vom Wind teilweise zu imposanten Sanddünen oder riesigen Dünenfeldern aufgeschüttet. Auch am Grund des riesigen Schluchtsystems der Valles Marineris, das sich hier quer über den Marsglobus zieht, sind solche Gebiete zu erkennen.

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Bläuliche Nebel und helle Sulfate

Die Aufnahme zeigt aber auch heller bläulich erscheinende Gebiete, unter anderem am Grund des Valles Marineris und am unten Rand des Marsglobus. Diese Färbung ist ein Hinweis auf atmosphärische Streuung durch Wolken oder Dunst. So bildet sich in den Tiefen der Schlucht zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten häufig Nebel, der in dieser Aufnahme die sonst dunklen vulkanischen Sande aufhellt.

Am Grund und den Hängen des Mega-Canyons und seiner Ausläufer sind aber auch Zonen zu erkennen, in denen der Untergrund heller beige gefärbt ist. Diese Farbtöne deuten auf die Präsenz von Ton- und Sulfatmineralen hin, die durch den Kontakt von erkalteter Lava mit Wasser entstanden sind. Sie bilden die beiden häufigsten Mineraltypen der Marsoberfläche. So stammen die hellbeigen Zonen in den Valles Marineris von Vorkommen der Sulfatminerale Gips (Kalziumsulfat) und Kieserit (Magnesiumsulfat).

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

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