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Archäologie

Laserscanner, Tablet und LIDAR

Helfer für Funddokumentation und Survey

Eine Ausgrabung bedeutet immer auch eine kontrollierte Zerstörung des archäologischen Kontextes. Deshalb muss jedes Detail der Funde und ihrer Umgebung akribisch beschrieben werden. Auch in Pergamon haben dabei Tablets oder Laptops die früher handschriftlich geführten Tagebücher längst ersetzt.

Alle Informationen, ob Text, Fotos, Zeichnungen oder Koordinaten, werden in Field Desktop (iDAI.field), einer speziellen Datenbank, zusammengeführt und miteinander verknüpft. Diese Open Source-Software ermöglicht dank cloudbasierter Speicherung und Synchronisation gemeinsames Arbeiten und Forschen – jederzeit und überall.

Laserscanner
Keramikscherben werden mit einem speziellen Laserscanner abgetastet und digitalisiert. © P. Michalski/ DAI Pergamongrabung

Keramikscherben unterm Laserscanner

Zu den häufigsten archäologischen Funden vor Ort gehören Keramikscherben. Um sie besser verstehen und einordnen zu können, werden unter anderem detailgetreue Zeichnungen angefertigt. Während über Jahrzehnte hinweg jedes Fragment solcher Scherben mit Bleistift, Zeichenkamm, Radiusschablone und Schieblehre aufwendig aufs Papier gebracht und anschließend digitalisiert werden musste, kommt seit einigen Jahren auch in diesem Bereich modernste Technologie zum Einsatz.

Mit einem Laser-Aided-Profiler, einem speziellen Laserscanner, können Keramikfragmente in wenigen Minuten präzise gescannt und in maßstabsgetreue Zeichnungen übersetzt werden. Besonders bei zeitlich begrenzten Forschungskampagnen oder großen Fundmengen bedeutet diese Technologie einen großen Effizienzfortschritt.

LIDAR zeigt die Topografie der Umgebung

Auch das Umland Pergamons wird in diese Forschungen einbezogen. Neben der Auswertung von Satellitendaten ermöglicht vor allem der Einsatz von LiDAR (Light Detection and Ranging) völlig neue Einblicke in die Landschaft. Bei diesem Verfahren tasten Laserstrahlen die Landschaft ab und können so topografische Details sichtbar machen. Unter einer Drohne montiert, scannte ein LiDAR-System im vergangenen Sommer den antiken Stadtberg von Pergamon und seine Umgebung.

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LIDAR
LIDAR-Scans können die Topografie kartieren und verborgene archäologische Strukturen sichtbar machen. © B. Ludwig/ DAI Pergamongrabung

Daraus entstand ein sehr detailliertes Modell des Geländes, das es uns ermöglicht, unzugängliche oder unter Vegetation verborgene Strukturen wie Mauern, Straßen, Grabstätten oder Siedlungen zu identifizieren.

Mit dem Tablet auf Begehung

Systematische Begehungen der Landschaft, sogenannte Surveys, bleiben jedoch unerlässlich, um Informationen zur Art und Datierung der Befunde zu sammeln. Aber auch dabei kommen Papier und Stift nur noch selten zum Einsatz. Ausgestattet mit Tablet-PCs geht das Team festgelegte Gebiete systematisch ab und dokumentiert jeden Fund in seiner exakten Position und seinem Fundkontext. Die an der Oberfläche gesammelten Daten können dann in einem Geografischen Informationssystem (GIS) kartiert und mit geophysikalischen Messungen der im Untergrund verborgenen Strukturen verglichen werden.

Dadurch gelang es den Archäologenteams zuletzt beispielsweise, eine ländliche Produktionsstätte für Amphoren aus spätantiker und frühbyzantinischer Zeit mit mindestens zehn Brennöfen zu entdecken: Die in den geophysikalischen Messungen festgestellten Anomalien im Untergrund stimmten in ihrer Position exakt mit starken Konzentrationen keramischer Produktionsabfälle überein.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Alte Funde, neue Technologien
Wie moderne Methoden die archäologische Forschung verändern

Vom Fund zum 3D-Modell
Digitale Technologien bei der Ausgrabung

Laserscanner, Tablet und LIDAR
Helfer für Funddokumentation und Survey

Interaktiv und transparent
Digitale Werkzeuge für die Forschung

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