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Astronomie

Extrasolarer Riesenplanet um Riesenstern entdeckt

Stern "HD 13189" besitzt einen Begleiter

Landessternwarte Tautenburg © Universität Jena

Astronomen der Thüringer Landessternwarte haben mit einem Suchprogramm nach extrasolaren Planeten Erfolg gehabt: Mit ihrem 2-Meter-Teleskop konnten sie jetzt nachweisen, dass der Riesenstern „HD 13189“ einen planetaren Begleiter besitzt. Es ist der erste extrasolare Planet, der mit einem Teleskop in Deutschland nachgewiesen wurde.

In den vergangenen zehn Jahren haben Astronomen weltweit rund 150 Planeten um andere Sterne entdeckt. Die meisten Suchprogramme für Planeten außerhalb unseres Sonnensystems konzentrieren sich auf Sterne, die unserer Sonne ähnlich sind. Die Thüringer Landessternwarte sucht jedoch bewusst bei den Klassen von Sternen nach Begleitern, die von anderen Beobachtungsprogrammen nicht abgedeckt werden. Dazu zählen zum Beispiel sehr junge aktive Sterne, Braune Zwerge oder Riesensterne, deren Masse größer als die Sonne ist.

Die Masse des Sterns „HD 13189“ ist etwa zwei bis sieben Mal größer als die Masse unserer Sonne. Er könnte der größte Stern sein, von dem bisher bekannt ist, dass er einen Planeten hat. „HD 13189“ ist etwa 6.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die genaue Masse und die genaue Entfernung lassen sich aber nicht exakt berechnen.

Riesiger Gasplanet

Sein planetarer Begleiter benötigt 472 Tage, bis er den Stern einmal umrundet hat. Die Masse des Planeten liegt zwischen acht und 20 Jupitermassen. Wie die meisten bisher entdeckten Begleiter ist er ein riesiger Gasplanet – nicht vergleichbar mit der Erde.

Der Nachweis gelang dem Direktor der Landessternwarte Professor Artie Hatzes mit der Radialgeschwindigkeitsmethode. Anhand winziger Dopplerschwankungen können die Astronomen feststellen, dass ein Planet an seinem Stern „zerrt“. Dazu werden die Spektrallinien des Sterns mit den konstanten Spektrallinien eines Gases, in diesem Fall Jod, verglichen. Aus der Differenz kann man schließen, ob ein Stern einen planetaren Begleiter hat oder nicht. Bei Riesensternen ist diese Bestimmung jedoch nicht einfach, da die Differenz auch durch andere Faktoren, zum Beipsiel durch Sternflecken oder durch Pulsationen, verursacht werden kann. „Wir haben diese Faktoren jedoch durch andere Messungen ausgeschlossen“, erklärt Hatzes.

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Die Daten, die das 2-Meter-Teleskop der Thüringer Landessternwarte aufgenommen hat, wurden durch Beobachtungen am texanischen McDonald Observatory bestätigt. Zum Forscherteam, das jetzt den Planeten entdeckt hat, zählen neben Artie Hatzes noch Eike Guenther, Thüringer Landessternwarte, Michael Endl und William Cochran vom McDonald Observatory, Texas, sowie Michaela Döllinger, European Southern Observatory und Anna Bedalov, Astrophysikalisches Institut und Universitäts-Sternwarte der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Die Forscher werden in Kürze in der Fachzeitschrift „Astronomy und Astrophysics“ ausführlich über ihre Ergebnisse berichten.

(idw – Universität Jena, 18.05.2005 – DLO)

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