Wenn der Klimawandel und damit verbunden der Meeresspiegelanstieg weiter so voranschreitet wie bisher, könnte sich die Fläche des durch Überschwemmungen gefährdeten Landes um die Hälfte erhöhen. 85 Prozent der großen Mündungsdeltas sind bereits jetzt relativ zum Meeresspiegel abgesunken und damit stärker Überflutungen ausgesetzt. Das ist das Ergebnis einer jetzt in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ veröffentlichten Studie.
Mit der anhaltenden Klimaerwärmung steigt auch der Meeresspiegel – mit teilweise fatalen Folgen für die Küstengebiete. Allein im 20. Jahrhundert stiegen die Ozeane um 17 Zentimeter, im Extremfall könnten sie bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um einen, nach einigen Studien sogar bis zu zwei Meter steigen. Besonders bedroht sind dann die flachen, weit ins Landesinnere hineinreichenden Mündungsgebiete großer Flüsse, wie beispielsweise in Bangladesch.
James Syvitski von der Universität von Colorado in Boulder, USA, und seine Kollegen haben nun den Zustand von 33 großen Deltasystemen rund um den Globus untersucht. Anhand von Satellitenaufnahmen und historischen Karten ermittelten sie die Veränderungen in der Landfläche, der Höhe über dem Meeresspiegel und der Küstenlinie.
Land sinkt, Meer steigt
Das Ergebnis: Nur neun dieser Deltas hielten mit dem Meeresspiegelanstieg Schritt, schafften es, nicht an Fläche zu verlieren. Alle anderen haben bereits begonnen, relativ zum Meer gesehen abzusinken und folglich an Fläche zu verlieren. Weiter steigende Treibhausgasemissionen und damit verbunden zunehmende Erwärmung könnten diese Gebiete in Zukunft noch anfälliger gegenüber Sturmfluten und Überschwemmungen machen.
Sediment-Ablagerung nimmt ab
Die Forscher sehen die Ursache des relativen Absinkens der Deltas vor allem im menschlichen Handeln: Staubdämme und Flussbegradigungen oder Umleitungen verringern die Mengen an Sediment, die das Flusswasser in die Mündungsgebiete trägt und dort ablagern kann. An einigen Orten trugen auch die Förderung von Erdöl und –gas zur Verdichtung des Untergrunds und damit zum Absinken bei.
(Nature, 22.09.2009 – NPO)