In zehn Jahren werden mehr als eine Milliarde, 2050 mehr als zwei Milliarden Menschen 60 Jahre und älter sein. Das zeigt ein Bericht des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird demnach ie ältere Generation erstmals die unter 15-Jährigen zahlenmäßig übertreffen. Allein in den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Menschen ab 60 Jahre um 178 Millionen auf 810 Millionen Menschen gestiegen. Das ist vergleichbar mit der derzeitigen Gesamtbevölkerung Pakistans.
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Obwohl die Industrienationen die ältesten Gesellschaften aufweisen – zum Beispiel Japan, Deutschland und Italien –, leben bereits heute zwei von drei Menschen, die 60 Jahre und älter sind, in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Das bedeute große Herausforderungen für die Länder, in denen es keine Sozialversicherungssysteme gibt und traditionelle Familienstrukturen langsam aufbrechen: „In vielen Entwicklungsländern mit einer großer Anzahl junger Menschen haben die Regierungen keine Maßnahmen ergriffen, um ältere Menschen zu unterstützen“, sagt UNFPA-Exekutivdirektor Babatunde Osotimehin. „Menschen haben überall auf der Erde das Recht, in Sicherheit und Würde zu altern. Dafür brauchen wir aber neue Ansätze in der Gesundheits- und Rentenpolitik.“
Nur ein Drittel aller Staaten weltweit verfügt über ein umfassendes soziales Sicherungsnetz. Die Autoren schätzen, dass sich die Kosten für die Einführung von Rentensystemen in den Entwicklungsländern zwischen 0,7 Prozent und 2,6 Prozent des jeweiligen Bruttonationaleinkommens bewegen. Neben ungenügenden Sozialversicherungssystemen stellt die Diskriminierung von älteren Menschen, speziell älterer Frauen, laut Bericht ein Problem dar. Viele Ältere haben demnach deutlich größere Probleme als ihre jüngeren Mitmenschen, Zugang zu Arbeit und Einkommen zu finden. Für die einzelnen Gesellschaften sei es langfristig am effektivsten, wenn sie in die Gesundheit der älteren Menschen investieren, damit sie aktiv bleiben können. Deshalb seien Verbesserungen im Gesundheitssektor essentiell.
(Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, 15.10.2012 – NPO)