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Chemie

Woher bekommt das Silvester-Feuerwerk seine Farben?

Technik Wissenswert

Im Silvester-Feuerwerk steckt jede Menge Chemie und Physik – wir erklären, wie es funktioniert. © DeltaWorks/ pixabay

Ein Silvester ohne Feuerwerk? Das ist für die meisten Deutschen undenkbar. Rund 110 Millionen Euro geben wir hierzulande jährlich für Böller, Bomben und Raketen aus – mindestens. Um Mitternacht knallt und donnert, zischt und pfeift es nahezu an jedem Haus und an jeder Straßenecke. Schon bald ist alles in dichte Rauchschwaden gehüllt und der Geruch von Schwefel hängt in der Luft. Immer wieder faszinierend sind jedoch die schillernden Farben, mit denen die Raketen die erstaunlichsten Formen an den Nachthimmel malen. Aber was macht das Silvester-Feuerwerk eigentlich so bunt?

„Erst muss eine Flamme erzeugt werden, im primitivsten Fall durch das Abbrennen von Schwarzpulver“, sagt der Chemiker Walter Wagner von der Universität Bayreuth. Diese sei schon gelblich gefärbt. In der Leuchtmischung befänden sich aber auch noch bestimmte Metallsalze, die dann die anderen Farben lieferten. „Häufig eingesetzt werden Calciumsalze für gelbe, Strontiumsalze für rote, Bariumsalze für grüne und Kupfersalze für blaue Farbeindrücke“, erklärt Martin Panthöfer vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Universität Mainz.

Pyrotechnik macht alle Farben möglich

Im Silvesterfeuerwerk können prinzipiell alle Farbtöne mit der Ausnahme von schwarz produziert werden. Ausgangspunkt sind dabei die Primärfarben blau, grün, rot und gelb in Form der dafür verantwortlichen Salze. „Möchte man nun die Sekundärfarbe ‚violett‘ erzeugen, geht dies über die Kombination von Kupfersalzen und Strontiumsalzen“, erläutert der Pyrotechniker Andreas Glasmacher aus Eitorf an der Sieg.

Der funkelnde Goldschweif einer Silvesterrakete entsteht dagegen durch das im Raketentreibsatz enthaltene Schwarzpulver. „Möchte ich einen silbernen Schweif haben, füge ich dieser Rezeptur ein wenig hochfeines Titan hinzu“, beschreibt Glasmacher die Tricks der Feuerwerk-Entwickler. Durch das Abbrennen beim Aufstieg der Rakete sehe es dann so aus, als würde die Rakete einen Schweif hinter sich herziehen. „Blitze und Lichterscheinungen ohne Farbeindruck werden in der Regel durch elementares Magnesium oder Aluminium erzeugt“, ergänzt Panthöfer.

Farbbrillianz von Feuerwerkseffekten variiert

Wer beim Silvester-Spektakel genau hinschaut, meint große Unterschiede bei der Brillianz der Effekte festzustellen. Täuscht der Eindruck oder gibt es tatsächlich gute und schlechte Raketen? „Ja“, meint Wagner. Es existierten sogar sehr große Unterschiede. Um besonders eindrucksvolle Farben zu erhalten, würden dem normalen Raketenrezept so genannte Brillianz-Zusätze beigemischt, zum Beispiel Aluminium-Pulver. Das brenne weiß und erhöhe die Leuchtkraft durch eine Art „Hintergrundbeleuchtung“.

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Doch bei aller Begeisterung für Raketen und Böller: Den Chemikern und Pyrotechnikern zufolge handelt es sich dabei um ein extrem „heißes“ Vergnügen. Die Temperaturen beim Abbrennen eines Leuchtsatzes lägen im Schnitt zwischen 1.000 und 1.500 Grad Celsius. „Kurzfristig können bei Farben mit elementaren Metallen wie Aluminium oder Magnesium 2.000 Grad erreicht werden“, meint Wagner. Abstand halten beim Abschießen der Feuerwerkskörper ist deshalb wichtig, um Verbrennungen zu vermeiden.

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