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GEOTECHNOLOGIEN

GEOTECHNOLOGIEN im Alltag

Norden ist da, wo oben ist...

Kompasse sind auch heute noch wichtige Navigationshilfen © Hermera

Ob Flugzeug, Fähre oder U-Boot – sie alle brauchen ihn, um ihren Kurs zu halten. Ohne ihn wären große Gebiete unserer Landkarten noch immer weiße Flecken und die Pole der Erde vermutlich weder bestimmt noch bezwungen. Der Kompass ist selbst in Zeiten von GPS und Navigationscomputern für Piloten und Kapitäne modernster Verkehrsmaschinen wichtige Grundlage ihrer Navigation.

Selbst das Telefongespräch oder die e-mail von Deutschland in die USA oder nach Kanada wäre ohne ihn unmöglich: Denn die für die Transatlantikverbindungen eingesetzten Glasfaserkabel werden mit Schiffen verlegt, die ohne Kompass ihre präzise Route nicht einhalten könnten. Und auch unsere Karten sähen ohne ihn ganz anders aus: Statt alle nach Norden ausgerichtet zu sein würde jede Karte eine andere, beliebige Ausrichtung aufweisen, eine Vergleichbarkeit oder schnelle Orientierung wäre so kaum möglich.

Leben auf einem Magneten

Obwohl unbewusst ein großer Teil unseres Weltbilds von dieser Prämisse ausgeht: „Norden ist immer da wo oben ist“, machen wir uns jedoch nur selten klar, welcher „irdischen“ Eigenschaft wir diese Prägung verdanken. Noch bis weit ins 16. Jahrhundert hinein glaubte man beispielsweise, es gäbe irgendwo hoch im Norden der Erde einen gewaltigen magnetischen Berg. Er sollte die Kompassnadeln dazu bringen, immer nach Norden zu zeigen.

Aber schon bald war klar, dass ein solcher Magnetberg nicht existieren konnte. Dass stattdessen die gesamte Erde ein einziger großer Magnet ist. Das Magnetfeld der Erde gibt mit seinem Muster aus Feldlinien nicht nur die Richtung der Kompassnadeln vor, es sorgt auch wie ein Schutzschild dafür, dass gefährliche Strahlung aus dem All von der Erdoberfläche abgelenkt wird.

Norden bleibt nicht Norden

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Doch dieses Magnetfeld ist nicht unveränderlich. Im Gegenteil. Es schwankt im Laufe von Jahren, Jahrhunderten und Jahrtausenden, ja sogar innerhalb eines Tages. Bis zu 80 Kilometer kann sich der magnetische Nordpol beispielsweise während eines Tages von seiner ursprünglichen Position entfernen, er taumelt in einer Ellipse um seine eigentliche Achse. Auch langfristig gesehen wandert der Pol: Allein innerhalb der letzten 100 Jahre hat sich der magnetische Nordpol um mehr als zehn Kilometer nach Nordwesten verschoben.

Diese Schwankungen und Verschiebungen des Magnetfelds sorgen dafür, dass alle Messungen, Karten und Kompasskurse nach einiger Zeit zwangsläufig ungenau würden, wenn sie nicht immer wieder durch Ausgleichswerte, die so genannte „Missweisung“ korrigiert werden würden.

Und was hat das mit Geotechnologien zu tun?

Und genau hier setzt die Arbeit der Geowissenschaftler an: Mithilfe von Satelliten wie GRACE oder CHAMP beobachten und analysieren Forscher – unter anderen im Rahmen des Programms GEOTECHNOLOGIEN – heute ständig die winzigsten Veränderungen und Verschiebungen des „Magnet Erde“. Die daraus gewonnen Erkenntnisse geben nicht nur näheren Aufschluss über die Vorgänge im Erdkern, dem Ursprung des Magnetfelds, sondern haben auch einen ganz praktischen Nutzen: Sie sorgen dafür, dass die Navigation von Schiffen und Flugzeugen in Zukunft noch sicherer und präziser werden kann.

(g-o.de, 07.05.2004 – NPO)

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