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Medizin

Antikörper vom Fließband?

Roche und GBF schließen Bündnis zur Optimierung der Herstellungsverfahren

Antikörper © NIAID

Antikörper sind heute in der Medizin äußerst beliebt. Denn die Proteinmoleküle dienen dem menschlichen Körper als "Waffe" gegen eingedrungene Krankheitserreger. Neue, verbesserte Produktionsverfahren für Antikörper zu entwickeln, ist deshalb das Ziel einer Kooperation, die die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) jetzt mit dem Pharma-Konzern Roche vereinbart hat.

Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit Roche werden die GBF-Wissenschaftler die tierischen Produktionszellen untersuchen, die man für die Herstellung von Antikörpern einsetzt. Eine Vielzahl von Testläufen soll ermitteln, in welchen Kulturmedien und unter welchen Bedingungen diese Zellen am besten und ertragreichsten wachsen. Dabei sollen Wirtschaftlichkeit und Ausbeute der Produktion verbessert werden. "Die Zusammenarbeit gilt zunächst für drei Jahre, ist aber weit langfristiger angelegt", erklärt Holger Ziehr, Leiter des Forschungsbereichs Bioverfahrenstechnik der GBF.

Große Zukunft für Antikörper?

Der medizinische Einsatz von Antikörpern, davon ist Ziehr überzeugt, hat eine große Zukunft. Weil ihr Bindungsverhalten sehr spezifisch ist, kann man sie beispielsweise dafür einsetzen, gezielt andere Moleküle zu finden und zu neutralisieren. Auch lassen sich mit ihnen bestimmte Strukturen, etwa die Oberflächen von Zellen, so markieren, dass das Immunsystem auf sie "aufmerksam wird" und sie bekämpft.

"In den vergangenen sechs Jahren ist ihr Einsatz im Schnitt jährlich um 50 Prozent gestiegen. Antikörper stellen die am stärksten wachsende Produktklasse in der pharmazeutischen Industrie dar.", so Ziehr. Fachleute sagen für das Jahr 2010 einen weltweiten Umsatz in Höhe von bis zu 20 Milliarden US-Dollar voraus.

Weil man jedoch von Antikörpern größere Mengen benötigt als bei vielen anderen auf Proteinen basierenden Wirkstoffen, bestehen auch andere Anforderungen an den Herstellungsprozess: "Die therapeutischen Dosen erstrecken sich teilweise in den Gramm-Bereich", erklärt Ziehr. "In Zeiten begrenzter Gesundheitsbudgets ist es da dringend nötig, neue Herstellungsverfahren zu entwickeln, wenn man wirtschaftlich arbeiten will."

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Eine Herausforderung, für die die GBF aufgrund langjährig erworbener Expertise gerüstet ist: Im zurückliegenden Jahrzehnt entwickelten Experten des Braunschweiger Forschungszentrums Herstellungsverfahren für zehn verschiedene biopharmazeutische Wirkstoffe so weit, dass sie anschließend klinisch getestet werden konnten. "Diese besondere Qualifikation", sagt Ziehr, "macht die Bioverfahrenstechnik der GBF zu einem gefragten Partner für industrielle Prozessentwicklungen."

(idw – Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF), 12.06.2006 – DLO)

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