Malaria ist eine der tödlichsten Krankheiten der Erde, mehr als eine Millionen Menschen sterben jährlich daran. Jetzt haben Wissenschaftler ein Verfahren entwickelt, mit dem eine drohende Malariaepidemie in einer Region bis zu fünf Monate vor Beginn vorhergesagt werden kann.
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Die von Stechmücken übertragene Infektionskrankheit Malaria grassiert in vielen wärmeren Regionen der Erde, besonders betroffen ist jedoch Afrika. Bis zu 90 Prozent aller Fälle treten hier auf. Das von Andy Morse von der Universität Liverpool und Kollegen der Columbia Universität in New York sowie dem Gesundheitsministerium in Botswana entwickelte und jetzt in der Zeitschrift Nature vorgestellte Verfahren nutzt unter anderem Vorhersagen der Klimavariabilität, um daraus das Risiko einer Epidemie abzuleiten. Es kann fünf Monate im Voraus ungewöhnliche Wetterlagen prognostizieren, die für die Krankheitsausbreitung besondere förderlich sind.
Das Prognose-Modell kombiniert Daten zur Anfälligkeit der Bevölkerung und dem Gesundheitszustand mit den aus modernen Klimamodellen erhaltenen Vorhersagen zur Niederschlagsentwicklung. Getestet wurde die Prognosefähigkeit erstmals am Beispiel Botswanas, da hier ein besonderes günstiges Klima für die Malaria herrscht. Das Modell könne, so die Forscher, in Zukunft Ärzten und Gesundheitsbehörden wertvolle Hilfe in der Bekämpfung und Prophylaxe der Seuche geben.
“Das Risiko einer Epidemie in tropischen Ländern wie Botswana steigt kurz nach einer Saison mit starkem Regen dramatisch an – weil die Moskito-Populationen durch die Hitze und Feuchtigkeit besonders gut gedeihen“, erklärt Morse. „Mithilfe einer Reihe von Klimamodellen konnten wir Wettervorhersagen für diese Länder erstellen, die wiederum dazu genutzt werden konnten, die voraussichtliche Schwere einer Epidemie Monate vor ihrem Auftreten zu kalkulieren.“
(University of Liverpool, 08.02.2006 – NPO)