Mit Antikörpern gegen Eierstockkrebs
Neue Perspektive für die Behandlung des Ovarialkarzinoms

Krebszellen
© National Cancer Institute
Ansatzpunkt für neue Therapie
Der viel versprechende Ansatzpunkt für eine neue Therapie ist nach den Ergebnissen der Forscher um Professor Dr. Hans-Peter Altevogt vom Deutschen Krebsforschungszentrum und Professor Dr. Achim Krüger von der der TU München sowie dem Paul Scherrer Institut in der Schweiz ein Membran gebundenes Protein, das Adhäsionsmolekül L1. Es arbeitet mit anderen Zelladhäsionsmolekülen und -rezeptoren zusammen. Die dadurch in Gang gesetzte Signalkaskade führt zur Zelldifferenzierung, -ausbreitung und bei entarteten Zellen zur Abwanderung und Invasion.
Aufmerksam auf das Protein wurden die Forscher, als ein Zusammenhang zwischen L1-Überangebot und der Tumorausbreitung beim Ovarialkarzinom entdeckt wurde. Auch verschiedene andere Krebsarten, wie Nieren- und Dickdarmkarzinom, produzieren während des Tumorwachstums und der Metastasierung verstärkt L1. Gelöstes L1, das in Serum und Bauchwasser beim Uterus- und Ovarialkarzinom abgegeben wird, fördert seinerseits die Mobilität der Zellen und die Tumorentwicklung.
Gute Wirkung bei Nacktmäusen
Die Forscher um Altevogt beobachteten die Wirkung gegen L1 gerichteter Antikörper auf die Entwicklung L1-positiver Tumorzelllinien in Kultur und die Ausbreitung des Ovarialkarzinoms in infizierten, immunschwache Nacktmäusen. In beiden Fällen verringerte sich das Wachstum der Tumorzellen. Im Organismus wurde durch die AK-Gabe die Tumormenge bis zu 63,5 Prozent, die Bauchwasserbildung bis zu 75 Prozent gesenkt. Im Vergleich zur Kontrolle verbesserte sich der Gesundheitszustand der behandelten Mäuse merklich.
Die Antikörper binden sowohl die Membran gebundene, als auch die gelöste Form des Adhäsionsmoleküls, drosseln das Wachstum der Tumorzellen und verhindern durch Quervernetzungen die Abwanderung und Anheftung.
Diese Studie sei der erste Schritt zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien des Ovarialkarzinoms durch eine effiziente Hemmung des Tumorwachstums und der Metastasierung mit L1-Antikörpern, prognostizieren die Wissenschaftler in ihrem Artikel, der im Cancer Research publiziert wurde.
(idw - Deutsches Krebsforschungszentrum, 18.01.2006 - DLO)