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Lebensmittel

Nach Fleisch auch Obst und Gemüse tabu?

Test ergibt besorgniserregende Pestizidwerte für Supermarktware

Nicht nur Fleisch, auch Obst und Gemüse sind offensichtlich im Moment in Deutschland nur mit Vorsicht zu genießen: In einem Großtest hat das „EinkaufsNetz“ des Umweltorganisation Greenpeace im September 658 Obst- und Gemüseproben der führenden Supermarktketten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gekauft und auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. Mit keinem guten Ergebnis.

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Untersucht wurden bei allen Handelsketten acht identische Produktgruppen aus konventionellem Anbau: Birnen, Tafeltrauben, Pfirsiche/Nektarinen, Tomaten, Gurken, Paprika, Karotten und Kopfsalat. Die Proben wurden im September im ganzen Bundesgebiet eingekauft. Die getesteten Ketten decken über drei Viertel des deutschen Lebensmittelmarktes ab.

Grenzwerte bei 15 Prozent der Proben überschritten

Die Ergebnisse: Sowohl bei Billig-Discountern als auch bei den so genannten Vollsortimentern entdeckten die Tester zum Teil besorgniserregende Pestizidrückstände in Waren. In 100 Fällen, also bei 15 Prozent der Proben, wurden die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder überschritten. 16 Proben wiesen Extrembelastungen auf, die für Kleinkinder akut gesundheitsgefährdend sind.

Darüber hinaus besteht bei 27 von 112 untersuchten deutschen Gemüseproben der Verdacht, dass illegale Pestizide eingesetzt wurden. In allen diesen Fällen erstattete Greenpeace Anzeige bei den zuständigen Behörden und Staatsanwaltschaften. „Das Treiben des Lebensmittelhandels grenzt an kriminelle Geschäfte und gefährdet die Gesundheit der Verbraucher“, kritisiert Krautter. „Minister Horst Seehofer und die Verbraucherminister der Länder müssen diese Missstände schnellstens unter Kontrolle bringen!“

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Lidl am schlechtesten, Aldi gut

Die Handelskette Lidl und der Metro-Konzern mit seiner Kette Real verkaufen dabei in Deutschland das am stärksten mit giftigen Pestiziden belastete Obst und Gemüse. Die Frischware des österreichischen Marktführers Billa gefolgt vom deutschen Discounter Aldi schnitten dagegen am besten ab. Im Mittelfeld lagen die Vollsortimenter Edeka/Spar, Tengelmann, Rewe und der Regionalanbieter tegut. Die Proben wurden auf etwa 300 Giftstoffe getestet.

„Die deutschen Supermärkte bieten die billigsten Lebensmittel in Westeuropa an. Obst und Gemüse sind aber immer stärker mit Pestiziden belastet. Befriedigend war deshalb keines der Angebote im Test“, so Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. „Viele untersuchte Proben wiesen solche Extrembelastungen auf, dass der Verzehr für Kinder gesundheitsgefährdend ist. Die Verbraucher sollten unbedingt darauf achten, wo sie einkaufen. Uneingeschränkt empfehlenswert ist nur Bio-Ware.“

„Pestizidbelastete Lebensmittel gefährden vor allem Kinder. Sie können Hormonhaushalt und Immunsystem beeinträchtigen, Krebs auslösen oder das Nervensystem schädigen“, so Dr. Kurt Müller, Vorstand des Deutschen Berufsverbands der Umweltmediziner in Hamburg. „Die steigenden Belastungen und zunehmende Pestizidcocktails gefährden unsere Gesundheit.“

(Greenpeace, 29.11.2005 – NPO)

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