Die ESA-Raumsonde Mars Express hat auf dem Roten Planeten erneut eine spektakuläre Entdeckung gemacht: Neue Bilder der hochauflösenden Stereokamera (HRSC) an Bord zeigen Wassereis am Boden eines Kraters in der Nähe des Mars-Nordpols.
Der rund 700 Quadratkilometer große Einschlagskrater liegt bei 70,5 Grad nördlicher Breite und 103 Grad östlicher Länge in der nördlichen Tiefebene Vastitas Borealis.
Wassereis kann sich nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Zentrum des Kraters ganzjährig halten, da die Temperaturen und der atmosphärische Druck nicht für einen Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand, eine so genannte eine Sublimation, ausreichen. Kohlendioxideis ist zur Zeit der Bildaufnahme (später Mars-Sommer) bereits von der gesamten Nordpolkappe verschwunden, so dass nur noch Wassereis vorhanden ist.
Reste von Wassereis finden sich auch auf der Innenseite des südlichen Kraterrandes. Dieser nach Norden exponierte Hang empfängt durchschnittlich weniger Sonne, dadurch kann sich das Eis länger halten.
Das entdeckte Krater-Eis ist nach Meinung der Wissenschaftler vermutlich nur wenige Dezimeter dick. Dies legen einige frühere saisonale Messungen nahe. Die von Mars Express ermittelte Höhendifferenz zwischen der Oberfläche des Wassereises und dem Kraterboden von etwa 200 Metern wird vermutlich durch ein großes, unter dem Eis liegendes Dünenfeld verursacht, von dem am östlichen Eisrand noch einige Bereiche sichtbar sind.
Die HRSC-Bilder wurden bereits am 2. Februar 2005 aufgenommen, aber erst jetzt nach einer ersten Auswertung der Öffentlichkleit vorgestellt.
(DLR/ESA, 29.07.2005 – DLO)