Regelmäßiges körperliches Training stärkt nicht nur die Muskeln und allgemeine Fitness, sondern wirkt auch direkt auf genetischer Ebene: Schwedische Wissenschaftler haben erstmals nachgewiesen, dass durch Sport Hunderte von Genen aktiviert werden, darunter auch solche, bei denen ein Zusammenhang mit Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen vermutet wird.
Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass regelmäßige Bewegung die Gesundheit fördert, die Lebensqualität erhöht und sogar die Lebensdauer verlängern kann. Doch welche Mechanismen im Körper für diese positiven Effekte verantwortlich sind, war bisher unbekannt.
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Die von James Timmons, Carl J Sundberg und Kollegen am Karolinska Institutet in Stockholm durchgeführte Studie zeigte jetzt erstmals, dass regelmäßiges Fahrradtraining über sechs Wochen bei jungen gesunden Männern rund 500 Gene allein in den Oberschenkelmuskeln aktiviert. Da einige dieser Gene in Verbindung mit Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen stehen, könnten diese Ergebnisse auch ein neues Licht auf Behandlungsstrategien bei diesen Erkrankungen werfen.
Und noch eine neue Erkenntnis haben die Versuche erbracht: Es ist schon lange bekannt, dass einige Menschen schneller und stärker auf sportliches Training ansprechen als andere. Doch warum? Auch hier waren die Antworten bisher bestenfalls dünn. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei den Probanden, deren Leistung am stärksten anstieg, auch bestimmte Gene in den Muskeln deutlich stärker aktiviert wurden.
Für eine bestimmte Art des Muskelschwunds, die so genannte Duchenne Muskeldystrophie, konnten die Versuche ebenfalls neue Einblicke liefern: Es zeigte sich, dass die meisten der Muskelgene, die bei der Entstehung der Krankheit involviert sind, auch im Rahmen des Ausdauertrainings aktiviert wurden. Nach Ansicht der Forscher spricht dies dafür, dass möglicherweise die Muskulatur der Duchenne-Patienten versucht, sich – ähnlich wie während des Trainings – an höhere Anforderungen anzupassen. In jedem Fall könnten diese Ergebnisse dazu beitragen, die betroffenen Gene noch genauer zu charakterisieren als zuvor.
(Vetenskapsrådet (The Swedish Research Council), 04.05.2005 – NPO)