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Biologie

„Apotheke Natur“ mit Lieferproblemen

WWF: Riesiger Bedarf an Heilpflanzen gefährdet Arten

Naturheilmittel finden immer mehr Freunde: Im Jahr 2003 gingen allein in Deutschlands Apotheken pflanzliche Heilmittel im Wert von zwei Milliarden Euro über die Ladentheke. Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO etwa 80 Prozent der Menschheit auf die Medizin aus der Natur angewiesen. Allerdings bedroht die so genannte sanfte Medizin immer öfter die biologische Vielfalt. Darauf hat jetzt die Naturschutzorganisation WWF hingewiesen.

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Weltweit finden schätzungsweise 40.000 bis 50.000 verschiedene Pflanzenarten Verwendung in Arzneien, Kosmetikprodukten, Süßigkeiten und Tees. Die Folge der enormen Nachfrage nach Heilpflanzen ist eine weltweite Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Etwa 4.000 Arten sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN inzwischen bereits gefährdet. Der größte Teil des Bedarfs an Heilpflanzen wird aus Wildsammlungen gedeckt.

„Allerdings erfolgt die Sammlung der Pflanzen nur in seltenen Fällen auf nachhaltige Weise. Allzu oft wird mehr geerntet als nachwächst“, erklärt WWF-Heilpflanzenexpertin Britta Pätzold. „Die Verlierer dieses Vorgehens sind Natur und Mensch gleichermaßen. Gerade in den ärmeren Regionen der Welt entziehen sich die Sammler so selbst ihre Lebensgrundlage.“

Die „Apotheke Natur“ boomt seit Jahren. Jährlich werden Heilpflanzen im Wert von bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar gehandelt. Mit einem durchschnittlichen Verbrauch von über 45.000 Tonnen Rohmaterial pro Jahr ist Deutschland in Europa Spitzenreiter und steht sogar weltweit an vierter Stelle. Beliebte Produkte sind zum Beispiel die Teufelskralle gegen Gelenkbeschwerden oder die Schlüsselblume bei Erkrankungen der Atemwege.

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Um auch in Zukunft auf die heilsamen Pflanzen zurückgreifen zu können gilt es, die natürlichen Ressourcen zu schützen. Der WWF entwickelt Konzepte für eine schonende Nutzung der Wildbestände. Pätzold: „Nur Produkte, bei deren Herstellung bestimmte ökologische und soziale Kriterien eingehalten wurden garantieren einen langfristigen Erhalt der Pflanzenbestände.“

(WWF, 08.04.2005 – DLO)

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