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Geowissen

Auch Sturmfronten erzeugen Tornados

Wirbelsturm-Vorhersagen kniffliger als bisher angenommen

Wie kommt es zur Bildung von Tornados? Bisher galt die Annahme, dass sich solche Wirbelstürme aus einzelnen Sturmzellen entwickeln. Sie treten in der Regel im Frühjahr in den frühen Abendstunden auf. Dadurch ist es möglich, die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten rechtzeitig zu warnen. Doch Wissenschaftler der Purdue Universität haben jetzt herausgefunden, dass Tornados auch plötzlich und unerwartet aus einer Sturmfront heraus entstehen können. Solche Tornados treten vermehrt im Winter auf, und zwar während der Nachtstunden. Besonders im mittleren Westen der USA kommt dieses Phänomen gehäuft vor.

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Diese neue Erkenntnis basiert auf der Datenauswertung von 3.800 Tornados, die Robert Trapp mit seinem Team unter die Lupe genommen hat. „Tornados können unter mehr Bedingungen entstehen als Meteorologen bisher angenommen haben“, fasst Trapp seine Ergebnisse zusammen. „Dies gilt vor allem für Gegenden außerhalb der so genannten Tornado Alley.“ Damit sind die Bundesstaaten Oklahoma und Texas gemeint, in denen 176 Tornados im Jahr vorkommen. In Indiana wurden dagegen nur 20 pro Jahr registriert.

„Unser Ziel war es, die Vorhersage von Tornados zu optimieren, die ja oft genug mit nur ein paar Minuten Vorwarnung losbrechen“, erklärt Trapp. Die Gruppe untersuchte zunächst, unter welchen Wetterbedingungen Tornados in der Vergangenheit aufgetreten sind. „Meistens entwickeln sie sich aus Sturmzellen, die auf dem Radar als einzelne Flecken erkennbar sind. Diese Flecken vereinen sich öfters zu einer ganzen Front, die sich über mehrere Hundert Kilometer erstrecken kann. Wir fanden heraus, dass Tornados, entgegen früheren Annahmen, auch aus diesen Sturmfronten heraus entstehen können.“

Das Team hat die Entstehung von 3.828 Tornados untersucht, die zwischen 1998 und 2000 in den USA aufgetreten sind. Obwohl 79 Prozent aus Sturmzellen entstanden, traten immerhin 18 Prozent als Folge einer Sturmfront auf. Im Bundesstaat Indiana wurden sogar die Hälfte aller Tornados durch solche Wetterphänomene erzeugt.

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Sturmzellen treten in der Regel am späten Nachmittag von Frühlingstagen auf. Daher werden Tornadowarnungen meistens in den frühen Abendstunden ausgegeben. Sturmfronten können sich jedoch auch während der Nacht zusammenbrauen, vor allem auch in kälteren Jahreszeiten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir auch außerhalb der üblichen Tornado-Saison auf solche Vorkommnisse vorbereitet sein sollten“, gibt Trapp zu bedenken.

(Purdue Universität, 05.04.2005 – PJÖ)

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