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Umwelt

Pipeline bedroht Wale

Studie warnt vor Pipeline-Bau an Rußlands Küste

Die Ausbeutung der Öl- und Gasvorkommen im Ochotskischen Meer vor der russischen Insel Sachalin könnte die letzten hundert Westpazifischen Grauwale ausrotten. Zu diesem Schluss kommt eine gestern im schweizerischen Gland veröffentliche Expertenstudie der Weltnaturschutzunion IUCN.

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Die Autoren, 14 führende Walforscher, kritisieren vor allem den geplanten Bau einer Ölpipeline durch die Nahrungsgründe der seltenen Wale. Die Studie war vom Betreiberkonsortium der umstrittenen Pipeline – der unter Federführung der Shell AG stehenden „Sakhalin Energy Investment Company“ – selbst in Auftrag gegeben worden.

„Die Studie bestätigt, wovor der WWF schon seit langem warnt: Lärm und Ölverschmutzung gefährden die Grauwale. Jetzt muss Shell die den Bau einer Pipeline und einer Öl-Bohrinsel stoppen und nach alternativen Lösungen suchen, die jegliche Gefahr für die Wale ausschließen“, erklärt Volker Homes, Wal-Experte des WWF. Der IUCN- Report kritisiert, dass die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen der Pipeline-Betreiber nicht ausreichen.

Die Westpazifischen Grauwale sind nach Angaben des WWF einer der am stärksten bedrohten Walbestände der Weltmeere. Unter den schätzungsweise hundert verbliebenen Tieren leben nur noch 23 fortpflanzungsfähige Weibchen. „Jeder Grauwal zählt“, betont Homes. Nach Ansicht der IUCN-Studie steigt durch die Baumaßnahmen auch die Gefahr, dass Wale mit Schiffen kollidieren und sterben.

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Vor Sachalin liegen bedeutende Öl- und Gasvorkommen. Seit 1998 werden sie ausgebeutet, weitere Ausbaustufen sind geplant. Vor allem die enorme Lärmbelastung durch Ölbohrungen und Sprengungen für den Bau neuer Anlagen macht den Grauwalen zu schaffen. Die Tiere, die sich per Schallwellen orientieren und kommunizieren, reagieren sensibel auf Lärm. Forscherteams registrieren seit 1999 vermehrt abgemagerte Tiere, und auch die Fortpflanzung leidet unter den Störungen.

Der WWF befürwortet deshalb die Einrichtung eines Schutzgebietes rund um die Piltun Bucht im Norden der Insel. Hier halten sich die bis zu 35 Tonnen schweren und 14 Meter langen Grauwale in den Sommermonaten auf. Die Umweltstiftung fordert die potentiellen Kreditgeber unter Führung der Europäischen Entwicklungsbank (EBD) auf, erst dann Geld für die Öl- und Gasförderung zu geben, wenn das Überleben der Grauwale und der Artenvielfalt gesichert ist.

(WWF Deutschland, 17.02.2005 – NPO)

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