Molekulare Motoren als Verstärker im Ohr
Ähnlichkeit der Hörsysteme bei Wirbeltieren und Insekten

Menschliches Ohr
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Konkret geht es Göpfert und seinem Team in ihren von der VolkswagenStiftung geförderten Projekt um die genauen Abläufe der mechanischen Verstärkung ins Ohr einfallender Reize. Forschungsobjekt ist neben Stechmücke und Nachtfalter auch die Taufliege Drosophila. Im Gegensatz zum komplexen und schwer zugänglichen Ohr der Wirbeltiere sind die Hörorgane bei Drosophila als Antennen ausgebildet.
Die Wissenschaftler verglichen die Funktionsfähigkeit der Sinneszellen in den Antennen normaler Drosophila mit der genetisch veränderter Tiere, deren molekulare Motoren defekt waren. Dabei zeigte sich, dass die Sinneszellen der nicht veränderten Fliegen aktiv Energie freisetzten und die Schwingungen der Antennen um das Fünffache verstärkten. Bisher war die Fähigkeit Energie zu erzeugen nur für isolierte Zellen aus dem Ohr von Wirbeltieren belegt. Mit ihren Untersuchungen an der Drosophila haben die Forscher dies nun zum ersten Mal an einem intakten Organ gezeigt.
Die Ergebnisse, die in der Zeitschrift "PNAS" (Proceedings of the National Academy of Science veröffentlicht werden, könnten künftig auch für den Menschen bedeutsam sein. Die jetzt bestätigte Ähnlichkeit der Hörmechanismen von Drosophila und Wirbeltieren sowie die gute Zugänglichkeit der Hörorgane bei Drosophila ermöglichen es, die genetischen Zusammenhänge von Hörschädigungen näher zu erforschen.
(VolkswagenStiftung, 10.01.2005 - NPO)