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Technik

Unbemanntes Flugzeug gehorcht aufs Wort

Flugleitsystem erkennt gesprochene Alltagssprache

F-15 Düsenjet und unbemanntet T-33 Trainingsjet © MIT

Wissenschaftler haben ein unbemanntes Flugzeug entwickelt, dass auf gesprochene Kommandos eines Piloten in einem zweiten Flugzeug reagiert und gehorcht ihnen wie ein Hund den Anweisungen seines Herrchens. In einem Flugtest des von Luftfahrtforschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entworfenen Leitsystems konnte das unbemannte Vehikel so auf plötzliche Änderungen im Flugplan reagieren und wich unerwarteten Hindernissen auf seiner Route aus.

“Das System erlaubt es dem Piloten, auf hohem Niveau mit dem unbemannten Vehikel zu kommunizieren – nicht nur ‘Dreh links, dreh rechts’ sondern ‚Fliege in diese Region und führe dort diese Aktion aus’”, erklärt Mario Valenti, Flugingenieur bei Boeing und Forscher am MIT. „Der Pilot behandelt das unbemannte Flugzeug im Prinzip wie einen ganz normalen Begleitflieger“, so der Wissenschaftler.

Das neue, in Zusammenarbeit mit Boeing und der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) entwickelte Leitsystem soll eines Tages von der Luftwaffe speziell in gefährliche Situationen eingesetzt werden. Soll beispielsweise ein Pilot Aufnahmen von einem feindlichen unbekannten Gebiet machen, könnte er, statt sich selbst in Gefahr zu bringen, ein nahebei fliegendes unbemanntes Flugzeug diese Aufgabe übernehmen lassen oder es als eine Art Vorhut nutzen. Doch auch Anwendungen in der zivilen Luftfahrt sind möglich wie beispielsweise bei der Koordination der Luftverkehrskontrolle oder in der Raumfahrt bei der Instandhaltung von Satellitensystemen.

Das Leitsystem absolvierte im Sommer dieses Jahres bereits erfolgreich erste Tests. Dabei erteilte ein in einem F-15 Düsenjet fliegender Pilot einem unbemannten T-33 Trainingsjet Kommandos in normalem Alltagsenglisch – „Fliege zum Aufgabengebiet B“. Die T-33 führte diese Anweisung nicht nur aus, sondern wich auf dem Weg auch selbstständig unerwarteten Hindernissen aus und folgte einer kurzfristigen Änderung im Flugplan. Im Test hatte die T-33 zur Sicherheit noch einen Piloten und Copiloten an Bord, die jedoch nicht in den Flugverlauf eingriffen. Die Steuerung übernahm allein die vom Mit auf Laptops an Bord beider Flugzeuge installierte Software.

„Die Experimente haben gezeigt, dass das Programm auch komplexere Verhaltensweisen beherrscht. Es könnte nun in die nächste Generation unbemannter Flugzeuge eingebaut werden“, erklärt John Bay, Programmleiter der DARPA.

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(MIT, 05.11.2004 – NPO)

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