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Medizin

Koalition gegen den Schönheitswahn gebildet

Verantwortungsbewusstere Darstellung in den Medien notwendig

Auf Initiative der Bundesärztekammer haben Vertreter aus Politik, Kirchen und Gesellschaft jetzt eine „Koalition gegen den Schönheitswahn“ gebildet. Gemeinsam wollen die Teilnehmer an Medien und Öffentlichkeit appellieren, verantwortungsbewusster in der Darstellung so genannter schönheitschirurgischer Eingriffe vorzugehen und vor allem nicht länger Kinder und Jugendliche als Zielgruppe anzusprechen.

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Am Dienstag berieten die Fachleute darüber wie sie den Trend zu so genannten Schönheitsoperationen insbesondere bei Jugendlichen und Heranwachsenden stoppen können. „Wenn Schönheitsoperationen für junge Menschen so alltäglich werden wie der Gang zum Friseur, wenn in Fernsehshows oder Radiosendungen Brustvergrößerungen oder Stupsnasen verlost werden, dann ist es höchste Zeit zum Handeln. Deshalb begrüße ich diese Initiative sehr – alle Möglichkeiten, den Schönheitswahn zu verhindern, müssen auf den Prüfstand gestellt werden. Vom Jugendmedienschutz bis hin zum ärztlichen Berufsrecht“, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Schon jetzt werden zehn Prozent aller ästhetisch-plastischen Operationen an unter 20-jährigen vorgenommen. Selbst in der Altersgruppe der 9- bis 14-jährigen sind Schönheitsoperationen ein Thema. Dieser Trend wird durch TV-Sendungen verstärkt, die dem Zuschauer suggerieren, jeder könne sich nach Wunsch Nase, Kinn, Brust oder Beine durch einen chirurgischen Eingriff verändern lassen. Umfragen haben ergeben, dass 24 Prozent der 14- bis 19-jährigen die neuen Fernsehformate gut finden.

Während früher sogenannte schönheitschirurgische Eingriffe nur gelegentlich und möglichst unbemerkt von der Öffentlichkeit durchgeführt worden seien, werde heute in den Medien eine Scheinrealität konstruiert, die Schönheitsoperationen zu einem erstrebenswerten Konsumgut werden ließen, stellten die Teilnehmer

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übereinstimmend fest. Gerade Jugendliche seien diesen ‚Heilsbotschaften‘ in besonderer Weise ausgesetzt und könnten häufig die Risiken von Schönheitsoperationen nicht richtig einschätzen. „Wir müssen verhindern, dass unsere Kinder sich in ihrem Selbstwertgefühl vor allem durch suggerierte Defizite gegenüber Stars und Sternchen definieren. – Persönlichkeit ist keine Frage der Chirurgie“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe.

(Bundesärztekammer, 27.10.2004 – NPO)

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