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Umwelt

Kraniche auf dem Trockenen

Zugvögel haben kaum noch Platz für Zwischenstopp

Über 40.000 Kraniche, dazu mehr als 50.000 nordische Gänse und Enten rasten jeden Herbst im Havelland, 50 Kilometer nordwestlich von Berlin. Doch den Zugvögeln wird es langsam zu eng: überflutete Wiesen – ihre bevorzugten Schlafplätze – gibt es kaum noch. Umweltschützer wollen jetzt 350 Hektar Land kaufen, um den Kranichen zu helfen.

Das Rhinluch, die Niederung des Flusses Rhin, liegt günstig auf der Zugroute der Kraniche. Sie finden hier beste Bedingungen für den Zwischenhalt bei ihrem Flug von den nordischen Brutplätzen in die spanischen Winterquartiere, vor allem feuchte, überstaute Wiesen. Aber das Vogelparadies im Havelland ist bedroht: Fachleute warnen, dass vor allem der bisherige Schlafplatz der Kraniche zu klein sei, zu viele Vögel konzentriertn sich auf engem Raum. Seit Jahren fordern Umweltschützer deshalb, dass weitere, unmittelbar angrenzende Wiesen überstaut werden.

Mit Hilfe von Spendengeldern der Deutschen Umwelthilfe und aus Mitteln von T-Mobile wollen Naturschützer den Kranichen jetzt zu mehr Platz verhelfen. 350 Hektar Wiesen sollen gekauft werden, um sie unter Wasser zu setzen und langfristig als Schlafplätze für Kraniche zu sichern. Der günstige Kaufpreis kommt dem Vorhaben entgegen, ein Quadratmeter kostet nur zehn Cent. Damit sollen ideale Bedingungen für die anspruchsvollen Zugvögel geschaffen werden.

Kraniche brauchen einen schützenden Gürtel von Wasserflächen um ihren Schlafplatz, der Menschen, Füchse oder Wildschweine abhält. Ohne diese Hilfe könnten wichtige Grundstücke für den Schutz der Vögel langfristig nicht „Kranich-gerecht“ bewirtschaftet werden, weil sie in Privatbesitz sind. Die vielen Menschen, die vor allem aus Berlin zur Vogelbeobachtung hierher kommen, verursachen häufig Störungen, weil eine fundierte Besucherlenkung fehlt. Aus Unkenntnis unterschreiten die Gäste des Gebiets immer wieder die Fluchtdistanz der Kraniche. Tausende aufgescheuchter Vögel sind die Folge. Sie verlieren wertvolle Energie für ihren langen Flug. Zwischen den neuen Schlafplätzen sollen deshalb separate Aussichtsbereiche zur Beobachtung der Vögel geschaffen werden und zusätzliches Personal soll Störungen durch die naturinteressierten Gäste vermeiden.

(Deutsche Umwelthilfe, 16.09.2004 – ESC)

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