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Biologie

Hornmilben wehren sich mit chemischen Kampfstoffen

Forscher klären Abwehrtrick der Spinnentiere auf

Hornmilbe © gemeinfrei

Hornmilben sind winzig, können sich aber erfolgreich gegen Fressfeinde wehren, die mehrere Mal so groß sind wie sie selbst. Wie ihnen dies gelingt, hat jetzt ein internationales Forscherteam aufgeklärt. Die Wssenschaftler stellten fest, dass sich die kleinen Spinnentiere mit hochwirksamen chemischen Abwehrstoffen gegen Angreifer verteidigen. Wie sie in der Fachzeitschrift „Journal of Chemical Ecology“ berichten, ermögliche erst dieser Abwehrtrick den Terien, ungestört in der Streu ihre ökologische Rolle zu erfüllen.

Sie sind winzig und doch fast unbesiegbar: Hornmilben sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennende Spinnentiere, die zu Hunderttausenden auf jedem Quadratmeter unserer heimischen Waldböden leben. Sie übernehmen hier eine wichtige ökologische Funktion und sind maßgeblich am Abbau der herbstlichen Laubstreu beteiligt. Bis heute kennt man jedoch kaum Räuber, die sich von Hornmilben ernähren. Unter der Leitung des Zoologen Michael Heethoff von der Universität Tübingen ist es einem internationalen Forscherteam nun gelungen, nachzuweisen, wie sich Hornmilben gegen Angreifer wehren.

Gute Panzerung und zuvor rätselhafte Sekretdrüsen

Hornmilben sind stark gepanzert und können sich so zusammenkugeln, dass zumindest kleinere Räuber wie Raubmilben keine Chance haben. Die meisten von ihnen tragen auf ihrem Rücken auch Drüsen, in welchen sie einen Cocktail verschiedener chemischer Substanzen produzieren. Seit etwa 100 Jahren sind diese Drüsen bekannt, ihre Funktion jedoch war bis jetzt unerforscht. Das konnte das Team nun ändern.

Keine Chance ohne chemisches Kampfmittel

Für ihre Studie fütterten die Wissenschaftler im Labor einen relativ großen räuberischen Käfer mit Hornmilben. Obwohl der Käfer etwa 35-fach schwerer ist als die Hornmilben, konnte er diese nicht überwältigen. „Das ist vergleichbar mit einem Kaninchen, welches einen ausgewachsenen Tiger in die Flucht schlägt“, erklärt Heethoff. Nachdem die Biologen jedoch die Drüsen der Hornmilben künstlich entleert hatten, konnten sich die Tiere nicht länger gegen die Käfer wehren.

Das Drüsensekret wird von den Milben als hochwirksamer chemischer Abwehrstoff eingesetzt, schließen die Forscher. Die hierbei abgegebene Menge an Wehrsekret ist unvorstellbar klein: ein Regentropfen ist etwa 150.000 mal größer. „Diese kleine Menge reicht jedoch völlig aus, damit die Hornmilben, von Räubern weitgehend unbehelligt, in unseren Waldböden ihren wichtigen Beitrag zu einem geordneten Abbau des Herbstlaubes leisten können“, sagt Heethoff.

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(Universität Tübingen, 23.09.2011 – NPO)

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