230 Kreuzschiffe befahren zwischen Luxor und Assuan den Nil. Die durchschnittliche Abwassermenge liegt bei 40 Tonnen pro Schiff und Tag. In einer Pilotanlage wird derzeit getestet wie Abwässer so geklärt werden können, dass sie anschließend zur Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen eingesetzt werden können. Das besondere daran: die Abwässer werden in einer Weise geklärt, dass sie Felder „natürlich“ düngen, sich der Einsatz von Kunstdünger deutlich reduziert.
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Die Pilotanlage besteht aus einem 1.000 Quadratmeter großen Klärbeet, in dem die Abwässer von täglich zwei Schiffen gereinigt werden können. Der Bodenfilter wird hauptsächlich mit Schilf bepflanzt, das Phosphor, Nitrat und Stickstoff aufnimmt. Da Nitrat und Phosphat in einer bestimmten Konzentration als Dünger erwünscht ist, kann über die Dimensionierung der Anlage und das Einstellen der Abwasserströme der Nährstoffgehalt im Ablaufwasser reguliert und so eine optimale Qualität des Bewässerungswassers für die Landwirtschaft erreicht werden.
Bei Erfolg vier weitere Abwasserbehandlungsanlagen
Auf einer 3.000 Quadratmeter großen Testfläche werden Bäume, Blumen, Gemüse und Obstpflanzen mit dem gereinigten Abwasser der Nilschiffe bewässert. Die Anlage wird in unmittelbarer Nähe des neuen Nilhafens in Luxor gleich neben der Tankstelle errichtet, so dass die Schiffe sowohl zum Betanken aus auch zur Abgabe des Abwassers erfolgen kann. Nach erfolgreicher zweijähriger Pilotphase sind außer in Luxor Abwasserbehandlungsanlagen an vier weiteren Anlegestellen zwischen Luxor und Assuan geplant.
98 Prozent Ägyptens sind Wüste. Die Lebensader Nil versorgt Menschen und Landwirtschaft mit Wasser. Doch die verfügbaren Wasserressourcen für wachsende ägyptische Bevölkerung sinken, zudem nimmt die Qualität des Nilwassers durch Umweltverschmutzungen ab. Wasserversorgung und -management sind wichtig für die nachhaltige Entwicklung des Landes und ein Schwerpunkt der deutsch-ägyptischen Entwicklungszusammenarbeit.
Konzipiert, gebaut und betrieben wird die Anlage von zwei Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern: Die Grüschow Entsorgungs- und Umwelttechnik GmbH, Boldebuck und der Joachim Krüger Pflanzenkläranlagen GmbH, Duckwitz.
Finanziell unterstützt wird die Pilotanlage von der DEG im Rahmen des Public-Private-Partnership-Programmes. Seit 1999 finanziert das Programm erfolgreich investitionsvorbereitende und -begleitende Projekte westeuropäischer Unternehmen mit, insbesondere in den Bereichen Ausbildung und Umwelt.
(ots, DEG, 06.07.2004 – DLO)