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Medizin

Leichtere Neugeborene könnten Diabetes-Gen tragen

Diabetes-Gen verursacht geringes Geburtsgewicht von Säuglingen

Säuglinge mit einem geringen Geburtsgewicht haben später ein höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Genvarianten, die den Insulin-Stoffwechsel des Kindes beeinflussen, gleichzeitig Auswirkungen auf sein Geburtsgewicht haben.

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Bislang haben Wissenschaftler ein geringes Geburtsgewicht von Säuglingen meist auf eine Fehlernährung der Mutter während der Schwangerschaft zurück geführt. Doch inzwischen gehen sie davon aus, dass auch der genetische Hintergrund – insbesondere bei Kindern, die später Diabetes entwickeln, eine starke Rolle spielt. Ein Forscher-Team der Technischen Universität München und des Helmholtz Zentrums München hat diese Zusammenhänge jetzt näher untersucht.

In der BABYDIAB-Studie analysierten Forscher um Professor Anette-Gabriele Ziegler vom Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München die Daten von 729 Kindern, deren Mütter an Typ-1-Diabetes litten und die damit ebenfalls ein höheres Diabetesrisiko aufwiesen. Speziell untersuchten die Wissenschaftler den genetischen Hintergrund der Feten auf die Veränderung in einzelnen Basen der DNA, so genannten SNPs oder „Single Nucleotide Polymorphisms“. Hierbei legten sie ihr Augenmerk auf drei Genregionen, die als Risiko-Allele für eine verminderte Insulinsekretion und damit Diabetes bekannt sind.

Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und zwei Basen-Veränderungen

Wurden die Genveränderungen in Relation zum Geburtsgewicht betrachtet, ergban sich auffallende Zusamenhänge. So entdeckten die Forscher eine signifikante Korrelation zwischen zwei SNPs der HHEX-IDE-Genregion und einem verringerten Geburtsgewicht. Dieser war unabhängig vom Langzeit-Blutzucker-Wert der Mutter während der Schwangerschaft, was auf einen geringeren Einfluss der mütterlichen Ernährung und Blutzuckereinstellung hindeutet.

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Von Müttern ererbt?

„Besonders interessant war, dass wir diesen Effekt bei Kindern von Müttern mit Typ 1-Diabetes gefunden haben. Das könnte bedeuten, dass eine a priori verminderte Insulinsekretionsleistung auch bei Entwicklung des autoimmunen Typ 1-Diabetes eine Rolle spielt“ erklärt Christiane Winkler von der Forschergruppe Diabetes am Helmholtz Zentrum München und Erstautorin der Veröffentlichung.

Weitere Zusammmenhänge noch nicht eindeutig

Bei den beiden SNPs der anderen untersuchten Genregionen (CDKAL1 undSLC30A8) fanden die Forscher hingegen keine Assoziation zum Geburtsgewicht. Dies schließt jedoch einen Zusammenhang nicht gänzlich aus, ein solcher Effekt könnte sich auch erst bei höheren Teilnehmerzahlen zeigen. „Hinweise auf genetische Assoziationen werden meist in sehr großen Populationen gefunden“, betont Thomas Illig, Leiter der Arbeitsgruppe Epidemiologie-Bioproben-Genomik am Helmholtz Zentrum München. „Wie wir hier sehen, ist es entscheidend, diese in kleineren, aber sehr gut phänotypisierten Studienpopulationen zu bestätigen. So erhalten wir Aufschluss über den möglichen Mechanismus der ursprünglichen Ergebnisse.“

Mit ihren Ergebnissen sind die Münchner Forscher dem Ziel einen Schritt näher gekommen, die genetischen Grundlagen von Diabetes- Erkrankungen zu verstehen. „Im nächsten Schritt wollen wir nun untersuchen, ob die gefundenen genetischen Einflüsse auch die Gewichtsentwicklung im späteren Leben beeinflussen könnten. Aufgrund der kontinuierlichen und langen Laufzeit der BABYDIAB-Studie seit 1989 liegen hierfür die Daten bereits vor“, erläutert Winkler.

(Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, 13.11.2009 – NPO)

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