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Astronomie

„Super-Blutmond“ am Himmel

Totale Mondfinsternis und Supermond treffen am frühen Montagmorgen zusammen

Mondfinsternis
Blutrot, tief am Horizont und besonders groß: Am frühen Montagmorgen gibt es eine totale Mondfinsternis zu bestaunen. © Grawllf/ iStock.com

Himmelsschauspiel für Frühaufsteher: Am Morgen des 21. Januar ist an unserem Himmel eine totale Mondfinsternis zu sehen – mit einem besonders großen „Super-Blutmond“. Denn der Mond steht zu dieser Zeit in Erdnähe und noch dazu tief über dem Horizont. Beides zusammen lässt die rötlich verfinsterte Vollmondscheibe größer erscheinen als normal. Die Totalität beginnt allerdings schon um 05:41 Uhr morgens – früh aufstehen lohnt sich dennoch.

Eine totale Mondfinsternis ist immer ein ganz besonders Schauspiel. Denn dabei tritt der Vollmond komplett in den Kernschatten der Erde ein und erscheint durch das gestreute Restlicht geisterhaft rot. Zuletzt konnten wir ein solches Ereignis am 27. Juli 2018 bestaunen, als die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts mit der Mars-Opposition zusammentraf. Auch vor fast genau einem Jahr gab es einen „Blutmond“, doch dieser war von Mitteleuropa aus nicht sichtbar.

Ablauf der MoFi vom 21.01.2019
Ablauf der totalen Mondfinsternis am 21. Januar 2019. © Vereinigung der Sternfreunde e.V./www.sternfreunde.de

Roter Mond am frühen Montagmorgen

Das ist diesmal anders: Am Montag früh können wir wieder einen „Blutmond“ in voller Pracht bewundern. Denn die gesamte Phase der Totalität ist bei dieser Mondfinsternis von Mitteleuropa aus sichtbar. Das Himmelsschauspiel beginnt bereits gegen 03:30 Uhr mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Der Erdtrabant wird dadurch leicht dunkler. Um 04:30 Uhr tritt der Mond in den Kernschatten ein und färbt sich dadurch vom Rand her immer rötlicher.

Der Höhepunkt der Mondfinsternis beginnt um 05:41 Uhr: Jetzt ist der Mond komplett im Kernschatten der Erde und wird nur noch von dem rötlichen Licht beschienen, das von der Erdatmosphäre auf ihn gestreut wird. 62 Minuten lang leuchtet der Erdtrabant rot und voll über dem morgendlichen Nordwest-Horizont. Ein Astronaut, der jetzt auf dem Mond stände und in Richtung Erde blickte, sähe die Nachtseite der Erde, umsäumt von einem rötlich schimmernden dünnen Lichtsaum ‒ eine totale Sonnenfinsternis. Erst um 06:43 endet die Totalität und der Mond verlässt allmählich wieder den Kernschatten.

Supermond trifft Blutmond

Das Besondere an dieser Mondfinsternis: Der verfinsterte Erdtrabant erscheint besonders groß, denn „Blutmond“ und „Supermond“ treffen bei diesem Ereignis zusammen. Weil der Mond kurz nach der Mondfinsternis den erdnächsten Abschnitt seiner Bahn – das Perigäum – passiert, erscheint seine sichtbare Scheibe rund zehn Prozent größer als sonst.

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Und noch ein Effekt kommt hinzu: Der Mond steht während der Totalität tief über dem Nordwest-Horizont. Dadurch erscheint er uns noch größer als ohnehin schon. Diese als Horizont-Effekt bezeichnete Illusion rührt daher, dass wir am Horizont zusammen mit dem Mond auch andere Objekte sehen – Häuser oder Bäume. Im Vergleich zu ihnen erscheint der Mond dann sehr groß.

Position des Mondes
Während der Mondfinsternis sinkt der Erdtrabant zum westlichen Horizont hinunter. © Vereinigung der Sternfreunde e.V./www.sternfreunde.de

Freier Blick nach Westen

Wer die Mondfinsternis beobachten will, sollte sich möglichst einen Standort mit freiem Blick auf den westlichen Horizont suchen. Ideal sind unbewaldete Hügelkuppen abseits störender Lichtquellen. Denn gegen Ende der Totalität steht der „Blutmond“ nur noch rund 13 Grad über dem Horizont. Je weiter im Nordosten Deutschlands Sie wohnen, desto länger können Sie das Finsternis-Schauspiel bestaunen. Denn an der Küste geht der Mond etwas später unter als beispielsweise in Bayern.

Auch wenn das frühe Aufstehen an diesem kalten Wintermorgen sicher schwerfällt, es könnte sich lohnen. Denn wenn das Wetter mitspielt, bietet der „Super-Blutmond“ nicht nur einen beeindruckenden Anblick und gute Chancen für Fotos. Gegen Ende der Mondfinsternis kann man zudem im Osten, kurz vor Sonnenaufgang, ein weiteres Himmelschauspiel beobachteten: eine seltene Planetenkonstellation. Denn in diesen Tagen kommen sich die beiden hellsten Planeten am Firmament, Venus und Jupiter, scheinbar sehr nahe. Am 22. Januar 2019 sind sie nur einen Winkelabstand von 2,5 Grad voneinander entfernt und bilden bei klarer Sicht zwei nicht zu übersehende helle, markante Lichtpunkte. 

Dieser „Blutmond“ könnte für lange Zeit die letzte gut sichtbare totale Mondfinsternis sein. Denn in Mitteleuropa wird es knapp zehn Jahre dauern, bis wieder eine in voller Länge zu sehen ist. Dafür allerdings folgt in diesem Sommer noch eine partielle Mondfinsternis: Am Abend des 16. Juli wird der Vollmond zu gut zwei Dritteln in den Kernschatten der Erde eintauchen. Der in Teilen rötlich leuchtende Mond steht dabei tief über dem südlichen Horizont.

So wird das Wetter zur Mondfinsternis am 21. Januar.© wetter.net

Quellen: NASA, Earthsky, Max-Planck-Institut für Astronomie

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